Naher Osten: Die zweite UN-Resolution in einer Woche ...
... und ein Protest der UN-Menschenrechtskommission
Nachdem der UN-Sicherheitsrat am 30. März eine Resolution zur Situation im Nahen Osten verabschiedet hatte (
UN-Resolution 1402), in der er u.a. Israel zum Rückzug aus den Palästinensergebieten aufforderte, befasste er sich nur wenige Tage später erneut mit dem Problem. Am 4. April (Ortszeit) beschloss er einstimmig die im Folgenden im Wortlaut dokumentierte Resolution 1403 (2002).
Mit der Lage in den besetzten Gebieten befasste sich auch die UN-Menschenrechtskommission, die zu einer Sondersitzung zusammen kam. Auch sie verabschiedete eine Resolution, über die weiter unten informiert wird.
Resolution 1403 (2002),
angenommen vom Sicherheitsrat auf seiner 4506. Sitzung am 4. April 2002
Der Sicherheitsrat,
in Bekräftigung seiner Resolutionen 1397 vom 12. März
2002 und 1402 vom 30. März 2002,
in ernster Besorgnis über die weitere
Verschlechterung der Lage vor Ort sowie feststellend, dass die Resolution 1402 noch nicht erfüllt
wurde,
verlangt die unverzügliche Durchführung seiner
Resolution 1402 (2002),
begrüßt die Mission des Außenministers
der Vereinigten Staaten von Amerika in die Region sowie die Anstrengungen anderer, insbesondere der
Sondergesandten der Vereinigten Staaten von Amerika, der
Russischen Föderation und der Europäischen Union sowie
des Sonderkoordinators der Vereinten Nationen für
einen umfassenden, gerechten und dauerhaften
Frieden im Nahen Osten,
ersucht den Generalsekretär, die Situation zu
verfolgen und den Rat unterrichtet zu halten;
beschließt, mit der Angelegenheit befasst zu bleiben.
UNO-Menschenrechtskommission verurteilt Israel
Angesichts der kriegsähnlichen Zustände im
Nahen Osten hat die Menschenrechtskommission der
Vereinten Nationen zahlreiche
Menschenrechtsverletzungen durch Israel verurteilt.
Mit 44 gegen zwei Stimmen bei sieben Enthaltungen
verabschiedete das Gremium am 5. April in Genf eine
Resolution, die die Entsendung einer Delegation
unter Leitung der Menschenrechtskommissarin Mary
Robinson ins Krisengebiet vorsieht. Die beiden
Nein-Stimmen kamen von Kanada und Guatemala.
Die Entschließung war von arabischen und anderen
islamischen Staaten eingebracht worden, die in der
Kommission die Mehrheit bilden. Diese hatten in der
vorangegangenen Debatte Israel die
"abscheulichsten Verbrechen" gegen das
palästinensische Volk vorgeworfen. So sagte der
palästinensische Botschafter Nabil Ramlawi, die
israelische Besatzungsarmee habe bei ihrem
Vorgehen den Wunsch erkennen lassen, "so viele
Palästinenser wie möglich zu töten, sowie ihre
Gesellschaft und ihre Nationalbehörde zu zerstören".
Nach einem Bericht des österreichischen "Standard" wies der israelische Botschafter Jaakov Levi die Vorwürfe zurück. Er warf den arabischen Rednern vor, sie wollten den Eindruck erwecken, als gebe es nur ein Opfer. Dies entspreche aber nicht der
Wahrheit.
Israel hat wie die USA derzeit keinen Sitz
in dem 53-Länder-Gremium.
Robinson will nach eigenen Worten gemeinsam mit
zwei weiteren Personen in der kommenden Woche
in die Region reisen. Den Vorschlag für eine
UNO-Delegation vor Ort und den Ablauf der Reise hatte Robinson bereits mit
UNO-Generalsekretär Kofi Annan besprochen, sagte Robinson im Rahmen der
Sondersitzung der Menschenrechtskommission.
Nach: Standard, 6. April 2002
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