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Neben "Leos" bald Laser

Rheinmetalls Rüstungssparte arbeitet an leuchtender Zukunft

Von René Heilig *

Es klingt nach Science Fiction, aber in vier bis fünf Jahren sind sie vermutlich serienreif: Laserwaffen von Rheinmetall. Jüngst waren Tests im Schweizer Studen erfolgreich. 2013 ist der Bau eines Technologiedemonstrators mit 60 Kilowatt Strahlleistung geplant.

Führungswechsel bei Rheinmetall: Der Chef der Rüstungssparte, Armin Papperger, übernimmt zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz beim Düsseldorfer Rüstungs- und Autozulieferkonzern. Den bisher von ihm geleiteten Konzernteil leitet er weiter, denn: Rüstung hat Zukunft.

Rheinmetall ist an der Herstellung des deutschen Leopard-Panzers beteiligt. Indonesien hat gerade modernisierte Gebrauchte bestellt. 270 speziell für den Städtekampf optimierte stehen auf der Wunschliste von Saudi-Arabien. Dazu will das Regime bei Rheinmetall den Transportpanzer »Boxer« bestellen. Andere Kunden werden folgen. Doch Rheinmetall verlässt sich nicht nur auf traditionelle Rüstungsgüter. Jüngst unterstrich der Konzern einmal mehr seinen »Anspruch auf die Vorreiterrolle im Bereich der zukunftsweisenden Hochenergielaser-Technologie«.

Gemeinsam mit der ehemaligen Oerlikon Contraves, die der Konzern 2009 übernahm, führten Rheinmetall-Ingenieure vor »hochkarätigem Publikum« verschiedene Tests mit Laserwaffen durch. Mühelos »zerschoss« man auf 1000 Meter Entfernung einen Stahlträger von 15 Millimetern Stärke. Dann holte man mehrere mit 50 Metern pro Sekunde anfliegende Zieldarstellungsdrohnen vom Himmel. Dabei betrug die Entfernung drei Kilometer. Weiteres Laserwaffen-Highlight war das Erfassen und Bekämpfen eines sogenannten ballistischen Kleinstziels. Die Stahlkugel mit einem Durchmesser von 82 Millimetern sollte eine anfliegende Mörsergranate darstellen.

»Allen Unkenrufen zum Trotz«, so betont Rheinmetall, waren die erprobten Laserwaffen »auch unter widrigsten Witterungsbedingungen wie Schnee, Sonne, Eis und Regen erfolgreich«. Im kommenden Jahr will man daher die Leistung der Versuchswaffen erhöhen und andere, kleinere Systeme in Fahrzeuge einbauen.

Nicht nur an der Börse hat Rheinmetall einen guten Stand. Auch deutsche Geldinstitute vertrauen dem Rüstungskonzern. Die Deutsche Bank investiert ebenso wie die Commerzbank und der Versicherungskonzern Allianz in die Entwicklung von modernen Todesmaschinen.

Rheinmetall steht auf dem Laserwaffensektor vor allem in Konkurrenz zu Firmen in den USA. Dort hat man Entwicklungen aus dem vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan in den 80er Jahren aufgelegten »Star Wars«-Programm fortgeführt. Aktuell vergab die US-Regierung Forschungsaufträge in Höhe von 98 Millionen Dollar unter anderem an Northrop Grumman. Man konzentriert sich derzeit auf den Bau eines Lasers mit 100 Kilowatt Leistung. Vor einem Jahr testete man ein Gerät mit 15 Kilowatt erfolgreich auf dem Zerstörer »USS Paul Forster«.

* Aus: neues deutschland, Freitag, 28. Dezember 2012


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