Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Wie andere es sehen: Die "Nesawissimaja Gaseta" über den deutschen Panzerexport

Umstrittener Deal: Saudi-Arabien kauft deutsche Panzer

Das umstrittene Abkommen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien über den Kauf von deutschen Leopard-Panzern sorgt für großen Wirbel, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.

Es handelt sich um 600 bis 800 Panzer des Typs Leopard 2. Zusammen mit der Wartung beläuft sich der Deal auf rund zehn Milliarden US-Dollar.

Mit den Panzern soll die militärische Schlagkraft der Golf-Monarchien im Nahen Osten, die dem Golf-Kooperationsrat angehören, gestärkt werden. Der Westen will seinen Einfluss in der Region verstärken und sich den Zugang zu ihren Ressourcen sichern. Das wurde notwendig, als der arabische Frühling viele Länder in der Region destabilisierte und eine aktive Teilnahme der zuvor wichtigen Spieler Ägypten, Syrien und Libyen an internationalen Angelegenheiten unmöglich machte.

Saudi-Arabien und dessen Partner vom Golf-Kooperationsrat sind gute Vermittler, denn durch diese Staaten kann die Ausweitung der arabischen Revolutionen beeinflusst werden. Angesichts der Finanzkrise ist der Rüstungsdeal eine gute Einnahmequelle für Staaten und Unternehmen.

Gegen wen rüstet Riad auf? Der „New York Times“ zufolge ist der Iran ein Erzfeind der Saudis. In der Enthüllungsplattform WikiLeaks wurde der saudi-arabische König Abdullah während eines Gesprächs mit einem hochrangigen amerikanischen Gast zitiert: „Die Schlange muss geköpft werden.” Es ging wohl um den Iran.

Es gibt auch einen anderen potenziellen Feind: den Irak. Nach Angaben westlicher Medien haben die Saudis Bagdad davor gewarnt, bei einer Eskalation zwischen den sunnitischen und schiitischen Gemeinden ihre Glaubensgenossen zu unterstützen.

Vom Libanon bis Pakistan kommt es seit Jahrhunderten immer wieder zu Konflikten zwischen Sunniten und Schiiten. Diese Konflikte schwappen mittlerweile über die Grenzen.

Im ohnehin konfliktreichen Nahen Osten scheint sich die Lage weiter zuzuspitzen.

* Aus: Russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, Mittwoch, 20. Juni 2012; http://de.rian.ru


Zurück zur Rüstungsexport-Seite

Zur Saudi-Arabien-Seite

Zurück zur Homepage