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Die Roboter-Revolution auf dem Schlachtfeld

Automatisierte Kriegführung senkt Schwelle für militärisches Eingreifen

Von Uwe Kerkow *

»Terminator«, »Blade Runner«, »I Robot« - in Hollywood-Filmen retten Roboter oft Menschen. Die Maschinen entdecken ihre menschliche Seite. So optimistisch ist das Internationale Komitee zur Kontrolle von Roboterwaffen (ICRAC) jedoch nicht. Deshalb traf man sich dieser Tage in Berlin zu einem Workshop. Das Thema: »Bewaffnete ferngesteuerte und autonome Systeme«.

Der Konferenzbeitrag von Frank Sauer (Bundeswehruniversität München) hatte den Titel: »Die Rolle unbemannter Vehikel in der Revolution militärischer Angelegenheiten«. Und der Professor hat recht: Es ist eine Revolution. Zwar werden die meisten militärischen Roboter noch ferngesteuert. Da Funkverbindungen jedoch gestört werden können, arbeitet man mit Hochdruck daran, sie möglichst selbstständig zu machen. Es wird dann möglich sein, zehntausende solcher Apparate in Kriegsgebieten abzusetzen. Noch kann niemand sagen, wie robotergestützte Kriege der Zukunft wirklich aussehen werden. Das wichtigste Versprechen der Ingenieure besteht aber darin, die menschlichen Verluste auf der Seite jener Industriemacht, die Roboter in den Krieg schickt, gering zu halten. Deshalb könnte eine automatisierte Kriegführung auch die Schwelle für militärisches Eingreifen weiter absenken.

Schon seit dem Feldzug gegen das ehemalige Jugoslawien sind die Verluste westlicher Kriegsstaaten vergleichsweise gering. Führten die USA in Vietnam noch fast eine halbe Million Menschen ins Feld, von denen über 58 000 ihr Leben ließen, starben in Irak »nur« noch rund 4400 von 255 000 Soldaten.

Irak ist dann auch das Haupteinsatz- und Experimentierfeld für Krieg führende Landroboter geworden. Zu Beginn des Bodenkrieges gab es dort kein einziges unbemanntes Fahrzeug, zuletzt waren es etwa 12 000. Sie sind hauptsächlich für Erkundungsmissionen konzipiert und dafür, Sprengstoff aufzuspüren und dann zu entschärfen. Doch auch Waffen tragende unbemannte Fahrzeuge gibt es. Sogar ein geländegängiger hundeähnlicher Lasten- und Kommunikationsroboter auf Beinen wird bereits getestet. Solche Technik bietet auch Online-Funktionen und unterstützt die Augen und Ohren der Soldaten.

Zur See kann mittlerweile ebenfalls fast das gesamte militärische Tätigkeitsspektrum auch durch Maschinen erledigt werden: Aufklärung sowie die Bekämpfung des Gegners über und unter Wasser, Transport und Versorgung, das Entschärfen von Seeminen. Einer »smarten Bombe« ist es egal, ob sie durch das Wasser oder durch die Luft ihr Ziel erreicht. Sie wird nicht müde, ängstlich oder nervös und muss vor allem nicht aufwendig gegen Wasserdruck geschützt werden. Vom »Freien Schwimmer« über das »Minen-Neutralisierungsfahrzeug« bis zum ferngesteuerten Unterwasser-Bergungssystem ist alles zu haben.

Am bekanntesten aber sind wohl die Drohnen, ferngesteuerte Flugzeuge, die mehr oder weniger gezielt vor allem in Pakistan Menschen töten. Doch sollen die unbemannten Flieger demnächst auch an der Grenze zwischen den USA und Mexiko zur Überwachung eingesetzt werden. In Irak waren zuletzt 5300 Drohnen im Einsatz. Bis zu 1700 Menschen sind dieser Kriegführung seit 2004 bereits zum Opfer gefallen. Die Experten vom ICRAC gehen davon aus, dass Drohnen in Zukunft voll autonom Krieg führen werden. Deshalb fordern sie Regeln, damit Maschinen nicht über Leben und Tod entscheiden oder mit Atomwaffen gekoppelt werden.

Abrüstungsbemühungen sind durchaus auch im Interesse der NATO. Denn die derzeitige technische Vormachtstellung des Westens auf diesem Gebiet ist keineswegs garantiert. Die meisten militärischen Roboter liegen in ihrem Komplexitätsgrad deutlich unter den technologischen Herausforderungen, die die Herstellung eines Autos darstellt. Schon heute arbeiten über 40 Staaten weltweit an Militärrobotern, auch in der EU wird fleißig geforscht. Sogar nichtstaatliche Akteure gewinnen bereits die ersten Erfahrungen - die Hisbollah etwa setzt Drohnen ein. Und anders als bei Flugzeugträgern, schweren Jagdbombern und Atomwaffen benötigt man für die Herstellung von Kampf- oder Aufklärungsrobotern keinen militärisch-industriellen Komplex. Die meisten Bauteile kann man auf dem Weltmarkt für wenig Geld erstehen. Nur noch die Software stellt ein gewisses Problem dar - für Nationen wie Russland, China, Indien, aber auch Iran ist das allerdings eher eine willkommene Herausforderung.

* Aus: Neues Deutschland, 28. September 2010

Dokumentiert:

MQ-9 Reaper Hunter/Killer UAV

Developer & Producer: General Atomics Aeronautical Systems (GA-ASI) **

Reaper, (also known as Predator B) an outgrowth of the combat proven Predator A UAS, became operational in 2007 and as it began flying combat missions over Afghanistan. This Medium Altitude Long Endurance UAV overcomes most of the difficulties encountered with previous UAVs that commonly must compromise between conflicting demands for payload, speed, altitude, speed and persistence. With an operational ceiling of 50,000ft, and higher cruising speed, Reaper can cover a larger area, under all weather conditions carrying payloads of more than 1.5 tons. The aircraft is powered by a single Honeywell TP331-10 engine, producing 950 shp, provides a maximum airspeed of 260 kts and a cruise speed for maximum endurance of 150-170 kts.

Reaper loaded with weapon taxy for takeoff at Bagram, Afghanistan. Photo: USAF A view of the proposed advanced cockpit ground station currently designed for future Reaper pilots and weapon systems operators. Photo: General Atomics Aeronautical Systems The Reaper is capable of carrying maximum internal payload of 800 lbs, it will carry more advanced sensors at weight almost twice as the MQ-1. Furthermore, The Reaper can carry much more external stores, up to 3,000 pounds total – 1,500 on each of its two inboard weapons stations, or 500-600 lb. on the two middle stations and 150-200 lbs. on the outboard stations. In total, the aircraft can carry up to 14 Hellfire missiles, compared with two carried on the Predator. The Reaper can stay airborne for up to 14 hours fully loaded.

Trading off some of the missiles, Predator B can carry laser guided bombs, such as the GBU-12. MQ-9 is equipped with both Lynx II SAR and the MTS-B 20" gimbal, an improved, extended range version of the MQ-9's EO payload. The availability of high performance sensors and large capacity of precision guided weapons enable the new Predator to operate as an efficient "Hunter-Killer" platform, seeking and engaging targets at high probability of success. It is equipped with an L-3 Communications Tactical Common Datalink (TCDL).

The Air Force is deploying the Reaper with the 42nd attack squadron based in Nevada and operating from forward locations in Afghanistan. By 2009 the service is scheduled to decide whether it wants a full production run. The USAF plans to equip three unmanned attack squadrons in the next decade.

Inside a control ground station - RAF and USAF aircrew remotely fly a Reaper on a mission – Photo: RAF The MQ-9 Reaper will employ robust sensors to automatically find, fix, track and target critical emerging time sensitive targets. In the MQ-9 the SAR was replaced with the AN/APY-8 Lynx II radar, replacing the TESAR with more advanced high resolution radar-imaging system. The ground control segment of the Predator B is common with all previous Predator systems. The USAF is developing the ability to operate multiple aircraft from a single ground station, in effect, multiplying the overall combat effectiveness over the battlefield.

Britain ordered three MQ-9 systems. Their configuration is be similar to that of the USAF operated MQ-9 Reaper, and includes Ground Control Station, Multi-Spectral Targeting Systems, Mobile Ground Control Station, Lynx Synthetic Aperture Radar (airborne), Ku-Band Communications link etc. Although the RAF did not plan to employ its Reapers in armed configuration, such capabilities are integral with the aircraft. According to British MOD sources, during combat operations in Afghanistan on early June 2008 British Reapers did get their chance to drop ordnance on targets, in support of ground forces.

** Source: http://defense-update.com/products/p/predatorB.htm




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