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"Das Töten wird unsichtbarer"

Lühr Henken vom Bundesausschuss Friedensratschlag über die Gefahren des Einsatzes von Kampfdrohnen


Obwohl die Entscheidung, die Bundeswehr mit neuen Kampfdrohnen aufzustocken, verschoben wurde, verhandelt der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere derzeit mit Israel über die Anschaffung dieser Waffengattung. Weltnetz.tv sprach mit Lühr Henken vom Bundesausschuss Friedensratschlag über die Gefahren des Einsatzes von Kampfdrohnen und die Perspektiven einer „automatisierten“ Kriegsführung.

Anfang März trafen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen in Hannover, um über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit unbemannten, bewaffneten Drohnen (sog. Kampfdrohnen) zu beraten. Anlass dazu gaben die in letzter Zeit sich häufenden Überlegungen aus Regierungskreisen zur Anschaffung dieser neuen Waffen.

Die Teilnehmenden sprachen sich “gegen die Etablierung von Drohnentechnologie für Krieg, Überwachung und Unterdrückung” aus und formulierten den Appell “Keine Kampfdrohnen!”, dem sich bereits in wenigen Tagen über 100 Organisationen und Initiativen anschlossen.

Die Kampagne zielt auf die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren, die durch die Aufrüstung mit Kampfdrohnen und Aufklärungsdrohnen verbunden sind und fordert konkret von Bundesregierung und Bundestag, den “Irrweg” der Anschaffung und Produktion bewaffneter Drohnen sowie die diesbezügliche Forschung und Entwicklung aufzugeben und sich für ein weltweites Verbot und die völkerrechtliche Ächtung dieser Waffen einzusetzen. Zudem wird sich das Bündnis um eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Gruppen auch auf internationaler Ebene bemühen, Informationen sammeln und als Plattform für Aktivitäten zur Verfügung stehen.

Lühr Henken, Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, der bei der Gründung der Drohnenkampagne dabei ist, hatte am 14. April 2013 die Gelegenheit, über die militärische und politische Bedeutung der Kampfdrohnen allgemein und in den Händen der Bundeswehr zu sprechen. Das Gespräch wurde von weltnetz-tv aufgezeichnet und kann hier als Livestream abgerufen werden:



Zitate:

"Die Bundeswehr wird um- und aufgerüstet für den Stadt- und Guerillakampf sowie - die Marine - auf den Angriff auf Küstengewässer und das Land dahinter, also auf fremde Länder. Der Einsatz von Kampfdrohnen dienst nun dazu, diese Angriffe zu schützen."

"Mit der Einführung von Kampfdrohnen beschreitet man den ersten Schritt zur Automatisierung der Kriegführung. Am Ende sind nicht nur einzelne Drohnen, sondern ganze Geschwader unterwegs, die Luftkriege ausführen können; das ist science fiction pur."

"Es gibt eine sehr große Sensibilität in den Medien und in der Bevölkerung. Nach Meinungsumfragen existiert eine deutliche Mehrheit (61 Prozent laut forsa-Umfrage) gegen Kampfdrohnen. Wir haben also die Bevölkerung auf unserer Seite."


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