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"Das zukunftsorientierte 'Geschäftsmodell' - Einsatz und Transformation"

Aufschlussreicher Bericht über eine großangelegte "computerunterstützte Rahmenübung" der Bundeswehr mit Teilnehmern aus 25 Staaten - auch aus Österreich

Die Übung "EUROPEAN ENDEAVOUR" 2009 (EE 09) war laut "Truppendienst 5/2009" (herausgegeben vom Österreichischen Verteidigungsministerium) die nationale Schwerpunktübung des Generalinspekteurs der Bundeswehr im Jahre 2009. Durchgeführt wurde die EE 09 als eine computerunterstützte Rahmenübung. An der Übung haben nahezu 4 000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 verschiedenen Nationen teilgenommen. Die Übung wurde als simulationsunterstützte Gefechtsstandübung angelegt und ermöglichte unter anderem die nationale Fähigkeitsüberprüfung eines deutschen Air Component Commands beziehungsweise eines Air Operation Commands sowie des Special Operations Component Commands. Das Kommando Operative Führung Eingreifkräfte (Ulm) hat in dieser Übung seine Fähigkeit zur Führung von Mittleren Operationen nachgewiesen.

Inhaltlich ging es bei der Übung um den Einsatz einer europäischen Friedenstruppe, der "European Force" (EUFOR) zur Durchsetzung einer Resolution der Vereinten Nationen (VN) in einem fiktiven "Middlecontinent", einer für die EU "politisch und wirtschaftlich bedeutenden Region". Als "Mittlere Operation" geplant, umfasste die Friedenstruppe EUFOR mehr als 40 000 Soldaten und alle erforderlichen Fähigkeiten aus Heer, Luftwaffe, Marine sowie den Organisationsbereichen.

Ein weiteres Ziel bestand darin, die "Komplexität einer Operation zur robusten Durchsetzung eines Friedensabkommens ("Peace Enforcement") zu durchdringen, sondern auch Aufträge und Arbeitspakete zur aktiven Vorbereitung der Übung zu formulieren."

Der Einsatzrealität, so heißt es in dem Bericht weiter, sei dadurch Rechnung getragen worden, dass das Prinzip der Vernetzten Sicherheit - der umfassende Ansatz mit dem aufeinander abgestimmten Einsatz ziviler und militärischer Akteure und Resourcen - berücksichtigt wurde.

Truppenübungsplatz Wildflecken

"EUROPEAN ENDEAVOUR" 09 stützte sich mit Schwerpunkt auf die Infrastruktur der Rhön-Kaserne in Wildflecken und damit auch auf das dort beheimatete Gefechtssimulationszentrum des Heeres ab. Der Truppenübungsplatz Wildflecken und mit dem Gefechtsübungszentrum des Heeres bieten ausreichend Platz für die Einrichtung von fünf Gefechtsständen, eine ausgezeichnete Vernetzung als Grundlage zur Durchführung einer simulationsgestützten Übung (Computer Assisted Exercise) sowie ausreichende Möglichkeiten für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung von bis zu 3.100 Übungsteilnehmern. Damit bietet Wildflecken eine einzigartige Kombination infrastruktureller Voraussetzungen für Übungen mit realen Gefechtsständen und einem Simulationssystem.

NATO und EU austauschbar

Das Ergebnis der Übung wurde so beschtrieben:
"Die 'EUROPEAN ENDEAVOUR' 2009 zeigte, dass das Kommando Operative Führung Eingreifkräfte zur Führung multinationaler, streitkräftegemeinsamer und vernetzter Operationen im Rahmen der EU oder NATO befähigt ist. Dies erfolgt entweder als strategisches Hauptquartier (Operation Headquarters) von Deutschland aus oder als operatives Einsatzhauptquartier (Force Headquarters) im Krisengebiet selbst. Anspruchsvolle streitkräftegemeinsame Ausbildung und Übungen festigen diese Fähigkeiten."

Damit ist auch ausgesagt, dass bei solchen Übungen die Unterscheidung zwischen NATO und EU nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. In dem Zusammenhang ist die Einbeziehunge von Streitkräften neutraler EU-Staaten wie Österreich nicht ohne Brisanz. In dem Manöverbericht heißt es (natürlich ohne kritischen Unterton):
"Mehr als 180 Soldaten und Soldatinnen des Österreichischen Bundesheeres wie etwa die Teilnehmer des 18. Generalstabslehrganges und Angehörige der 6. Jägerbrigade, stellten in allen Führungsebenen ihre Fähigkeiten unter Beweis; sowohl in den operativ/taktischen Bereichen als auch in der Übungsunterstützung."

Hier geht es zum

ganzen Bericht (pdf-Datei) mit vielen Abbildungen




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