Hiroshima, Nagasaki und Fukushima mahnen:
Atomwaffen abrüsten - Atomkraftwerke abschalten! Deutschland atomwaffenfrei!
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, 4. August 2014 - Anlässlich des bevorstehenden Hiroshima-Gedenktags am 6. August, der an vielen Orten Deutschlands und weltweit mit Aktionen begangen wird, erklärt der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag in einer Stellungnahme:
Hiroshima und Nagasaki …
Am Morgen des 6. August 1945 warf ein Bomber der USA-Luftwaffe die erste Atombombe der Geschichte auf die japanische Stadt Hiroshima. In Bruchteilen von Sekunden verwandelten die ungeheure Explosion und die unmittelbar folgenden Feuerwellen die Stadt mit ihren 350.000 Einwohnern in ein gigantisches Inferno. Drei Tage später, am 9. August, wurde auf Anordnung des damaligen US-Präsidenten Truman eine weitere Atombombe auf die Stadt Nagasaki geworfen. In diesen beiden Städten starben mehr als 100.000 Menschen sofort. 400.000 Menschen starben bis heute auf schreckliche Weise an den Folgen der atomaren Verseuchung.
… und Fukushima mahnen
Im März 2011 kam es in Japan zum bislang schwersten atomaren Unfall seit Tschernobyl (1986). Die Reaktorblöcke 1 bis 4 des Kernkraftwerks Fukushima wurden vollständig zerstört; erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe wurden freigesetzt und machten die Umgebung auf Jahrzehnte unbewohnbar. Auch die zivile Nutzung der Atomenergie ist nicht beherrschbar; Atomkraftwerke müssen stillgelegt werden.
Nukleare Abrüstung: Den Stillstand überwinden!
Die Krim-Krise macht deutlich, wie schnell Aufrüstungsspiralen auch in Europa in Gang kommen können. Umso wichtiger ist es klar zu stellen, dass Atomwaffen keine Sicherheit garantieren. Im Gegenteil: Notwendig ist ein Verbot aller Atomwaffen, damit in zukünftigen Krisen niemand mehr auf die nukleare Karte setzen kann.
Wir begrüßen die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Rücknahme von Panzerexporten nach Saudi-Arabien und die Annullierung des Verkaufs eines Gefechtsübungszentrums von Rheinmetall an Russland. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie auch die Produktion und den Export von Atomwaffenträgern, wie zum Beispiel den Export von atomwaffenfähigen Dolphin U-Booten nach Israel, unverzüglich einstellt.
Die Produktion von Atomwaffen ist ein gutes Geschäft. Die Organisation „Pax Christi“ veröffentlichte Ende 2013 eine Studie, in der darauf hingewiesen wird, dass neben anderen 290 weltweit agierenden Finanzdienstleistern auch acht deutsche Finanzinstitute mit insgesamt knapp 7,6 Mrd. in die Finanzierung von Atomwaffenherstellern verstrickt sind.
Nur durch glaubhafte nukleare Abrüstung, mit dem Ziel einer atomwaffenfreien Welt, lässt sich deren weitere Verbreitung verhindern. Wer nicht will, dass künftig immer mehr Staaten zur Rückversicherung nach Atomwaffen greifen, muss sie weltweit abschaffen. Andernfalls werden weitere Staaten, mit Verweis auf die Krim, den Irak und Libyen und anderen, Nordkorea nacheifern und Atomwaffen bauen. Die einzige Garantie dafür, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden, ist ihre weltweite Ächtung und anschließende Vernichtung. Hindernisse auf dem Weg dorthin - wie das amerikanische Raketenabwehrsystem in Osteuropa - müssen beseitigt werden.
Der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, den auch Deutschland unterschrieben hat, fordert dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Gefahr eines Atomkrieges abzuwenden. Dieser Aspekt des Vertrages muss eingefordert werden.
Forderung an die Bundesregierung:
Die Modernisierung der in Deutschland stationierten US-Atomwaffen muss entschieden abgelehnt werden. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, endlich auf deren Abzug aus Deutschland und deren Vernichtung hinzuwirken. Sie bedrohen den unter großen Anstrengungen gestifteten Frieden auf unserem Kontinent.
Abrüstung, Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle sind Überlebensfragen von morgen. Ziel bleibt eine Welt ohne Atom- und Massenvernichtungswaffen. Wir unterstützen regionale Ansätze für Zonen, die frei von Massenvernichtungswaffen sind.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
60 Gedenkveranstaltungen mahnen bundesweite an die Opfer
der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Pressemitteilung Netzwerk Friedenskooperative
Mit 60 Veranstaltungen, Kundgebungen und Mahnwachen erinnern in
Deutschland Friedensgruppen an die Opfer der Atombombenabwürfe
auf Hiroshima und Nagasaki vor 69 Jahren, so das Netzwerk
Friedenskooperative.
Friedensgruppen bekräftigen zum Hiroshimatag 2014 ihre Forderung,
die Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, Modernisierungspläne
zu stoppen und eine weltweite Ächtung von Atomwaffen anzustreben.
So findet am Fliegerhorst Büchel (bei Cochem/ Eifel) ein mehrtägiges
Protestcamp mit einer Fastenaktion und Aktionen des Zivilen
Ungehorsams statt. Obwohl der Bundestag 2010 die Regierung
aufgefordert hat, sich für den Abzug der in Deutschland stationierten
Atomwaffen einzusetzen, ist bis heute nichts passiert. Weiterhin lagern
noch rund 20 Atomwaffen im Rahmen der nuklearen Teilhabe in
Büchel, deren Abzug durch die Modernisierungspläne in weite Ferne
rückt. Höchste Zeit also, um der Politik einen Denkzettel zu verpassen.
Atomwaffen bleiben eine Gefahr für die Menschheit
Die Risiken und Gefahren die von Atomwaffen ausgehen sind so
aktuell wie schon lange nicht mehr. „Atomwaffen sind kein alter Hut.
Sie sind eine Bedrohung für die Menschheit wie eh und je. Der
Konflikt in der Ukraine, bei dem sich Russland und NATO scheinbar
wie zu Zeiten des Kalten Krieges gegenüberstehen, gibt Anlass zu
großer Sorge. Gleichzeitig werden Modernisierungspläne für
Atomwaffen und Trägersysteme, sowie der Raketenabwehrschirm
weiter vorangetrieben. All dies erhöht das Risiko eines Einsatzes
oder eines Unfalls“, so Philipp Ingenleuf vom Netzwerk
Friedenskooperative und Koordinator der Kampagne
atomwaffenfrei.jetzt.
„US-Präsident Obamas Reden von Prag, Kairo und Berlin bleiben
auch weiterhin bloße Rhetorik. Statt dieses Teufelszeug endlich zu
beseitigen, wird bei allen offiziellen Atomwaffenstaaten und bei den
Nachzüglern Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea aufgerüstet und
modernisiert.“, so Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative.
„Die Proliferationsgefahr steigt. Weitere Regionalmächte könnten
bald „die Bombe“ anstreben und das nukleare Wettrüsten völlig
außer Kontrolle geraten lassen.“
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