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Trauer nach Amoklauf von Aurora

Dennoch kaum Aussichten auf schärfere Waffengesetze in den USA *

Fassungslosigkeit herrscht nach dem Blutbad von Aurora in den USA. Waffengegner fordern erneut strengere Gesetze. Aber sie stehen auf verlorenem Posten.

Der Amokschütze von Aurora (Bundesstaat Colorado) hat über Monate ganz legal Waffen und 6000 Schuss Munition gesammelt und das Blutbad in einem Kino vermutlich von langer Hand geplant. Seine Wohnung verwandelte er nach Worten der Polizei mit Sprengstoff in eine Todesfalle.

Der 24-jährige James Holmes wird beschuldigt, während der Mitternachtspremiere des neuen Batman-Films »The Dark Knight Rises« in der Nacht zum Freitag wahllos ins Publikum geschossen zu haben. Zwölf Menschen wurden getötet, unter ihnen ein sechsjähriges Mädchen. 58 weitere wurden verletzt. Der aus San Diego (Kalifornien) stammende Holmes leistete bei seiner Festnahme kurz nach der Tat keinen Widerstand. Am Montag soll er erstmals vor dem Haftrichter erscheinen. Medienberichten zufolge war Holmes ein begabter Student der Neurowissenschaft, der aber vor Kurzem das Studium aufgegeben haben soll.

In den USA hat der Amoklauf die Diskussion um die Waffengesetze neu entfacht. Die Chancen auf eine Einschränkung des Waffenkaufs sind aber gering - die Waffenlobby in den USA ist mächtig. Auch Präsident Barack Obama hat bisher keine entsprechende Initiative ergriffen. Er sprach am Sonnabend von einer »bösen« Tat und versicherte, »alle möglichen Schritte« zu ergreifen, um die Sicherheit der Bürger zu garantieren. Am Sonntag wollte er sich mit Angehörigen der Opfer treffen.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, ein entschiedener Waffengegner, hatte Obama und den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney aufgefordert, sich in der Debatte zu bekennen. »Wissen Sie, besänftigende Worte sind nett«, sagte er in einer Rundfunkansprache. »Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass die beiden Leute, die Präsident der Vereinigten Staaten werden wollen, aufstehen und uns sagen, was sie (...) tun wollen.«

* Aus: neues deutschland, Montag, 23. Juli 2012


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