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Ernsthafter Zwischenfall oder Farce?

Norwegische NATO-Kriegsschiffe im Clinch mit russischem Fischerboot - Parallelen zur Kuba-Krise?

Den folgenden Kommentar von Boris Kaimakow über die russisch-norwegische Trawler-Affäre hat uns Dmitri Tultschinski, Leiter des Deutschland-Bueros der Russischen Informationsagentur Nowosti, zugesandt. Die nachfolgende Dokumentation der streckenweise dramatischen Affäre stützt sich ebenfalls auf Meldungen der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti. Es ist die russische Sicht des Zwischenfalls.



Die Situation mit Elektron ist nicht außer Kontrolle geraten

Von Boris Kaimakow

Der jetzt populärste Witz in Moskau lautet: Ein russischer Fischkutter fischte friedlich an der norwegischen Küste. Plötzlich wurde er von norwegischen Nato-Schiffen angegriffen. Der friedliche russische Kutter wehrte den Angriff ab, nahm Gefangene, fuhr das Sehrohr aus und kehrte glücklich zu seinem Stützpunkt in Murmansk zurück.

So reagieren einfache Menschen von der Straße auf die russisch-norwegische Farce mit dem russischen Trawler Elektron. Entweder betrieb das Privatschiff den Fischfang dort, wo es verboten war, oder dort, wo es genehmigt war. Entweder hatten die russischen Fischer normale oder verbotene Fischnetze. Entweder bewarfen norwegische Kampfjets das Schiffchen mit Brandbomben oder der zivile Kapitän konnte zwischen einer Leuchtrakete und einer Brandbombe nicht unterscheiden.

Der russische Kapitän, als ihm die norwegischen Inspektoren "wegen grober Verletzung der Fischereiregeln in der norwegischen Wirtschaftszone" befahlen, ihnen zu folgen, war offenbar so erschrocken, dass er den Befehl "mit voller Kraft voraus nach Russland", erteilte, obwohl die beiden norwegischen Inspektoren als eine Art Geiseln an Bord waren.

Vier norwegische Kriegsschiffe nahmen sofort die Verfolgung auf. Denkste! Andere russische Fischerboote eilten der Elektron zur Hilfe. Sie manövrierten nahe des verfolgten Schiffes und hinderten die Norweger daran, die Elektron aufzubringen. Elektron-Kapitän Waleri Jaranzew erklärte im Rundfunk, er würde lieber sterben als sich ergeben - wie einst der Kreuzer Warjag im Krieg gegen Japan. "Die Kriegsschiffe richteten ihre Geschütze auf uns. Wird das Feuer eröffnet, so behalte ich mir das Recht vor, [das norwegische Schiff] zu rammen, da ich schon nicht mehr auf Hilfe hoffe. Die Rettung der Besatzung muss in diesem Fall von dem neben uns fahrenden Schiff Grigori Arlaschkin übernommen werden,", erklärte der Kapitän der Elektron.

Zu diesem Zeitpunkt tobte in der Barentssee ein Sturm, und es war ein Wellengang von fünf bis sechs Metern. Die zusammenhanglosen Erklärungen des russischen Kapitäns ließen darauf schließen, dass er nicht begriff, was vorging, und dass seine Reaktion nicht adäquat war. So bewertete Viktor Gubenko, einer der Befehlshaber des russischen Küstenschutzes in Murmansk, die Handlungen des Kapitäns.

Der Vorfall mit dem kleinen Schiff in der Barentssee drohte offenbar mit einem ernsthaften Konflikt zwischen Russland und der Nato. Alle verstanden, dass die Sache keinen Pfifferling wert war. Doch die Mechanismen des verbindlichen Reagierens auf eine außerordentliche Situation riefen schon ernsthaftere Kräfte auf den Plan, die nach Dienstvorschrift handeln mussten. Dem "friedlichen russischen Fischkutter" eilte aus Murmansk das ebenso "friedliche" U-Boot-Abwehrschiff Admiral Lewtschenko entgegen. Das bedeutete aber nicht, dass die Admiral Lewtschenko im Spektakel "Die Rettung des russischen Trawlers" die Hauptrolle spielen sollte. Der Sprecher der russischen Marine, Igor Dygalo, bezeichnete das als ein "planmäßiges Manöver", um zu "verhindern, dass ausländische Schiffe unbefugt ins russische Territorialgewässer eindringen". Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow versicherte dabei, es werde auf keinen Fall zu einem militärischen Zusammenstoß kommen.

Inzwischen wurden Parallelen zur Kuba-Krise deutlich. Niemand lachte mehr, niemand dürfte jedoch ohne Genehmigung der höchsten politischen Führung den Befehl erteilen, der Farce ein Ende zu setzen. Schließlich ließ der russische Außenminister Sergej Lawrow wissen, er unterhalte ständige Kontakte zum norwegischen Außenministerium, die Situation werde "auf dem Verhandlungswege geregelt". Daraufhin erklärten die Norweger, sie "betrachten den Vorfall mit der Elektron nicht als einen Konflikt zwischen beiden Staaten". Was die russischen Medien bis zum Ende verschwiegen, offenbarte nun das norwegische Außenministerium. Es stellte sich heraus, dass zwischen Moskau und Oslo tatsächlich ein ernsthafter Konflikt ausbrechen konnte.

Am Donnerstagmittag beendeten beide norwegischen Inspektoren ihre Notreise nach Russland und traten den Heimweg an. Beide Staaten und diverse für Fischfang zuständige Kommissionen werden womöglich noch lange über die Größe der Netzmaschen der Fischfangausrüstung der Elektron streiten. Kapitän Jaranzew soll die Lizenz entzogen werden sowie das Recht, ein Fischereiboot zu befehligen, hieß es. Doch die Leute auf der Straße haben schon ihr Urteil gefällt. Normalerweise setzten sich die Russen immer für ihre Landsleute ein, die im Ausland zu Schaden kommen. Diesmal fiel ihr Urteil jedoch anders aus: "Jaranzew hat wohl Fliegenpilze gegessen wie einst die norwegischen Wikinger vor der Schlacht".


Chronik eines Zwischenfalls oder einer Farce?

Agenturmeldungen vom 18. Oktober 2005:

Russland und Norwegen analysieren Aufbringen eines russischen Trawlers
Russland und Norwegen analysieren über diplomatische Kanäle die Umstände des Aufbringens des russischen Trawlers "Elektron" in der Barentssee in der Fischfangschutzzone von Spitzbergen, die von Moskau nicht anerkannt wird. Das teilte die russische Botschaft in Oslo in einem Telefongespräch mit RIA Nowosti mit.
Laut den Diplomaten hat die norwegische Seite an die russische Botschaft eine Note im Zusammenhang mit dem Aufbringen des russischen Trawlers gerichtet, das durch "Verletzungen in der Dokumentation" und dadurch motiviert wird, dass die gefangenen Fische über Bord geworfen wurden. Auf andere Einzelheiten des Vorfalls wird von der russische Botschaft nicht näher eingegangen, bis alle Umstände geklärt sind.
Wie die norwegische Zeitung "Aftenposten" auf ihrer Website mitteilt, habe ein norwegisches Küstenschutzschiff am Samstag (15. Oktober) den russischen Trawler zwecks Überprüfung aufgehalten. Der norwegische Küstenschutz erklärte, dass bei der Überprüfung auf dem Schiff eine Reihe von Verstößen festgestellt worden wäre. Der russische Trawler wäre beschlagnahmt worden und hätte den Befehl erhalten, sich zur norwegischen Küste in den Hafen Tromsö zu bewegen. Dem Offizier des Küstenschutzes Steve Olsen zufolge hatte der russische Trawler zunächst den Befehl befolgt, aber am Sonntag (16. Oktober) plötzlich den Kurs geändert. Laut Angaben der Zeitung war auf den russischen Trawler bei dessen Verfolgung von einem Küstenschutzschiff von Tromsö das Feuer eröffnet worden.
Dabei haben sich die ganze Zeit ein norwegischer Inspektor und ein Besatzungsmitglied des norwegischen Küstenschutzschiffs an Bord des russischen Trawlers befunden.
RIA

Konflikt mit russischem Trawler - Lawrow hofft auf diplomatische Lösung
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat erklärt, er hoffe, der Streit um den russischen Trawler Elektron in der Barentssee werde noch am heutigen Dienstag (18. Oktober) auf dem Verhandlungswege gelöst. Beide Seiten streben nach einer Lösung auf dem Verhandlungswege, sagte Lawrow am Dienstag vor Journalisten.
Der norwegische Küstenschutz hatte versucht, einen russischen Trawler wegen illegalen Fischfangs zu kapern. Doch der Trawler konnte in russische Hoheitsgewässer fliehen.
„Die zuständigen russischen Behörden werden natürlich alle Umstände des Vorfalls untersuchen“, versicherte Lawrow. Er rief norwegische Experten auf, bei „substantiellen Konsultationen“ mit ihren russischen Kollegen den Rechtsstatus des Gewässers rund um den Archipel Spitzbergen zu klären.
RIA

Dramatik auf der Barentssee – Russischer Fischtrawler mit 2 norwegischen Fischinspektoren als Geiseln flieht vor norwegischer Küstenwache
Norwegische und russische Diplomaten versuchen momentan die „Krisensitution“ (Russlands Aussenminister Sergej Lawrow) zu lösen, die auf der Barentssee entstanden ist. Ein russischer Trawler mit zwei norwegischen Inspektoren an Bord widersetzte sich den Anweisungen der norwegischen Küstenwache und nimmt Kurs auf Murmansk.
Der russische Trawler „Elektron“ der Murmansker Reederei „Korzh“ ist am Freitag (14. Oktober) von einem norwegischen Küstenwachtschiff gestoppt worden, weil er die norwegische Wirtschaftszone um Spitzbergen verletzt haben soll. Diese Zone wird von Russland allerdings nicht anerkannt.
Der Kapitän des Trawlers wurde aufgefordert, den nächsten norwegischen Hafen anzulaufen. Der Trawler ging zunächst darauf ein, änderte aber dann seinen Kurs und verließ die norwegischen Gewässer mit zwei norwegischen Fischereiinspektoren an Bord. Die norwegische Seite beschuldigt die Elektron-Besatzung gegen die geltenden Dokumentationspflichten verstoßen zu haben und versucht zu haben, den (illegalen) Fang über Bord zu werfen.
In schwerer See befindet sich der Trawler nun auf dem Weg nach Murmansk, wo er im Laufe der kommenden Nacht erwartet wird. Die norwegischen Kontrolleure befinden sich immer noch an Bord. Die russische Besatzung behauptet, daß der Trawler vom norwegischen Küstenwachtschiff „Tromsø“ beschossen worden ist. Dies wird allerdings von der norwegischen Seite entschieden bestritten. Auch der Pressesprecher der Grenzwacht in Murmansk, Vladimir Beryozkin, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, daß die Behauptung des russischen Kapitäns nicht korrekt sei. Er sagte, daß Leuchtraketen zum Einsatz kamen, eine – wie er sagte – eine in solchen Fällen übliche Prozedur.
Berzoykin teilte ebenfalls mit, daß die russische Küstenwacht sofort mit ihren russischen Kollegen Kontakt aufgenommen hat, um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Dies wurde vom Pressesprecher John Espen Lien vom Regionskommando Nord-Norwegen bestätigt.
Norwegen ist der Auffassung, daß das flüchtige Schiff aufgebracht werden muß und versuchte dies in der Nacht von Montag auf Dienstag. Diese Aktion unter schwierigen Witterungsverhältnissen war jedoch erfolglos. Unterdessen hat der Kapitän der „Elektron“ damit gedroht, das norwegische Küstenwachtschiff zu rammen, da er sich bedroht fühle.
Die russische Grenzwacht hat am Dienstag Morgen (18. Oktober) das Begleitboot „Tver“ auslaufen lassen, um den Trawler „Elektron“ zu treffen und in den Hafen von Murmansk zu eskortieren.
Repräsentanten der Fischereiindustrie in Murmansk sind der Auffassung, daß die gegen die ”Elektron” gerichtete Aktion einen Versuch darstellt, die russischen Fischer aus Gewässern um Spitzbergen zu verdrängen. „Dies ist eine bewußte Handlung der norwegischen Seite vor dem Treffen der norwegisch-russischen Fischereikommission in Kaliningrad in der nächsten Woche“, sagte Gennadij, der Präsident der nordrussischen Union der Fischereibetriebe.
Russische und norwegische Diplomaten versuchen nun, eine einvernehmliche Lösung dieser ernste Krise zu finden, die das zuletzt gute Verhältnis zwischen Norwegen und Russland erheblich belasten kann. Es geht neben der Fischereiindustrie auch um die Gasvorkommen im russischen Sektor der Barentssee, an deren Entwicklung norwegische Konzerne wie Statoil, Hydro und Aker großes wirtschaftliches Interesse haben.
RIA

Agenturmeldungen vom 19. Oktober 2005:

Russland übergibt “entführte“ norwegische Inspektoren am Mittwochnachmittag
Die beiden norwegischen Inspektoren, die sich an Bord des russischen Trawlers Elektron befinden, sollen am Mittwochnachmittag (19. Oktober) in Murmansk Vertretern des norwegischen Küstenschutzes übergeben werden. Das teilte ein Sprecher des Inlandsgeheimdienstes FSB der Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit.
Zur Zeit werde auf der Ebene des Außenministeriums entschieden, ob die Elektron auf dem Weg nach Murmansk (schon im russischen Territorialgewässer) außer vom russischen U-Boot-Abwehrschiff Admiral Lewtschenko auch von einem norwegischen Küstenschutzschiff begleitet werden soll, sagte de Sprecher.
Die Elektron soll voraussichtlich um 17.00 Uhr Moskauer Zeit in Murmansk eintreffen. Zusammen mit ihr könne ein norwegisches Schiff den Murmansker Hafen anlaufen, um die beiden Inspektoren abzuholen, vermutete der FSB-Sprecher.
RIA

Norwegische Küstenschützer werden am Donnerstag der Marine ihres Landes übergeben
Die Inspektoren des norwegischen Küstenschutzes, die sich an Bord des russischen Fischfangschiffes „Elektron“ befinden, werden am Donnerstag von dem Trawler auf ein Schiff der Marine ihres Landes wechseln, hat der Leiter des Pressestelle der russischen Seestreitkräfte, Igor Dygalo, RIA Nowosti am Mittwoch mitgeteilt.
„Morgen vormittag findet die Übergabe der beiden Inspektoren des Küstenschutzes Norwegens an das norwegische Schiff Tromsö statt“, sagte Igor Dygalo. Diese Frage wurde ihm zufolge zwischen den beiden Außenministerien abgestimmt. Es sei die Genehmigung erteilt worden, dass die Tromsö in der festgelegten Zeit in die russischen Territorialgewässer einfährt, um die beiden Norweger zu übernehmen. Wegen der schwierigen Wetterbedingungen vor Ort werde ihr der Rettungsschlepper „Altai“, der zur Nordflotte gehört, entgegenfahren, um die Übergabe abzusichern.
Ferner teilte der Marinesprecher mit, dass das U-Boot-Abwehrschiff „Admiral Lewtschenko“ und der Trawler „Elektron“ gegenwärtig in den russischen Territorialgewässern Richtung Hafen Murmansk unterwegs seien. Wegen des schlechten Wetters würden sie eine Fahrt von sechs Knoten machen, schloss Igor Dygalo.
RIA

Kein bewaffneter Konflikt wegen des Trawlers „Elektron“
Es gibt keinerlei Gefahr, dass bei der Begleitung des russischen Trawlers „Elektron“ in seinen Heimathafen Murmansk auf der Halbinsel Kola ein bewaffneter Konflikt mit Norwegen entstehen könnte, sagte der russische Verteidigungsminister, Sergej Iwanow, in Moskau vor Journalisten.
So kommentierte er die Situation um den Zwischenfall mit dem russischen Trawler in der Barentssee, dessen Kapitän von der Küstenwache Norwegens des Verstoßes gegen die Vorschriften für den Fischfang in der norwegischen Wirtschaftszone von 200 Meilen in der Gegend von Spitzbergen beschuldigt wird. Nachdem am 15. Oktober zwei norwegische Inspektoren an Bord des Schiffes gestiegen waren, hatte sich der Kapitän geweigert, den Hafen von Tromsö für weitere Untersuchungen anzulaufen und nahm Kurs auf die russischen Territorialgewässer.
Wie der Minister meint, ist der Zwischenfall mit dem russischen Fischfangschiff ungefähr um 18.00 Uhr Moskauer Zeit ausgestanden.
Aus einer Agenturmeldung von RIA

Agenturmeldungen vom 20. Oktober 2005:

Norwegische Inspektoren kehrten auf heimatliches Schiff zurück
Die beiden Inspektoren des norwegischen Küstenschutzes, die sich an Bord des russischen Trawlers "Elektron" befunden hatten, sind Vertretern Norwegens übergeben worden , teilte einer der Teilnehmer der Operation der RIA Nowosti per Telefon mit.
Ihm zufolge nahm das norwegische Küstenschutzschiff "Tromsö" die Inspektoren an Bord, dem erlaubt wurde, dafür in die russischen Hoheitsgewässer einzulaufen.
RIA

Norwegische Küstenwache mit Ausgang des Zwischenfalls mit der "Elektron" zufrieden
Die norwegische Küstenwache ist zufrieden, dass der Zwischenfall mit dem russischen Fischkutter "Elektron" glücklich ausgegangen ist. "Wir sind froh, dass der Zwischenfall geregelt ist", sagte der Vertreter der Pressestelle, John Espen Lien, (am 20. Oktober) in einem telefonischen Interview mit RIA Nowosti.
Den russischen Behörden seien alle Dokumente über die Verstöße gegen die Vorschriften des Fischfangs, die der Trawler begangen hatte, ausgehändigt worden. Nun würden die zuständigen Instanzen beider Länder die Angelegenheit auf Arbeitsebene klären, sagte der Beamte.
Am vergangenen Sonnabend (15. Okt.) war der Fischkutter "Elektron" in der Barentssee gestoppt worden, weil er, wie die norwegische Seite behauptet, gegen die Vorschriften des Fischfangs verstoßen hatte. Er wurde angewiesen, dem norwegischen Küstenschutz in den Hafen von Tromsö zu folgen. Nachdem zwei norwegische Inspektoren das Schiff bestiegen hatten, befolgte die "Elektron" zunächst die Weisung, änderte jedoch am Sonntag (16. Okt.) jäh den Kurs und fuhr in Richtung russische Wirtschaftszone.
Am Donnerstag (20. Okt.) wurden die beiden Inspektoren, die sich die ganze Zeit über auf dem russischen Trawler befanden, an das norwegische Küstenschutzboot Tromsö übergeben, welches Heimatkurs aufnahm.
Der Trawler "Elektron" sowie das Grenzschutzschiff "Twer" und das U-Boot-Abwehrschiff "Admiral Lewtschenko", die den Fischkutter in Geleit genommen hatten, verließen die Motowski-Bucht, wo die Übergabe stattgefunden hatte und nahmen ihrerseits Kurs auf den Hafen von Murmansk. (RIA)
RIA

Agenturmeldungen vom 21. Oktober 2005:

Elektron-Kapitän mit Herzproblemen im Krankenhaus
Der Kaptitän des Trawlers Elektron, Valerij Jarantzew, wurde am Donnerstag Abend (20. Okt.) wegen Herzproblemen in das Murmansker Zentralkrankenhaus eingeliefert. Jarantzew leidet unter aktuer Herzinsuffiziens, die vor dem Einlaufen des Schiffes in den Hafen von Murmansk eingetreten ist. Er muß sich stationärer ärztlicher Behandlung unterziehen. Die Besatzung der Elektron konnte die Nacht bei ihren Angehörigen verbringen und wurde nicht unter Arrest gestellt. Die Angehörigen waren tagelang ohne Verbindung zu den Mitsatzungsmitgliedern.
Sämtliche Routinekontrollen, die beim Einlaufen eines Fischtrawlers üblich sind, wurden inzwischen abgeschlossen. Außerdem waren Vertreter der staatlichen Fischereiagentur, der Staatsanwaltschaft und anderer Behörden an Bord der Elektron um Beweismaterial sicherzustellen. Unter anderem wurden der Lastraum, Computer und anderes relevantes Beweismaterial versiegelt.
Die russischen Behörden führen zur Zeit eine gründliche Untersuchung des Elektron-Falles durch. Die russische Seite ist in hohem Maße an einer Aufklärung dieses Falles interessiert, der internationale Aufmerksamkeit erregt hat. Mitarbeiter des Polizeibezirks Troms (Nord-Norwegen) befinden sich zur Zeit in Kirkenes um dort unter anderem die norwegischen Fischereiinspektoren und Offiziere der Küstenwache zu verhören. Sie beabsichtigen auch, sich in Murmansk an den eingeleiteten Untersuchungsarbeiten zu beteiligen.
RIA

Trawler Elektron: Zusammenwirken verhinderte ernsthaften Konflikt
Norwegen hat angesichts des Zusammenwirkens des Küstenschutzes beider Seiten keine aktiven Handlungen gegen den russischen Fischkutter "Elektron" unternommen, erklärte der Leiter der zuständigen Abteilung beim russischen Grenzschutz im Gebiet Murmansk, Alexander Sosow, vor Journalisten.
Vom 16. Oktober an hätten der norwegische Küstenschutz und die Grenzbehörden von Murmansk korrekt zusammengearbeitet. "Alle Handlungen der Norweger wurden dem Grenzkommando in Murmansk angekündigt". Deshalb seien keine aktiven Handlungen Norwegens erforderlich geworden, unterstrich Sosow.
Er enthielt sich allerdings eines Kommentars zu den norwegischen Beschuldigungen gegenüber der "Elektron", weil die Norweger bislang nicht die dokumentarischen Beweise übergeben hätten, die für eine Untersuchung erforderlich seien. Bei den Gesprächen sei deren Übermittlung auf konsularischer Ebene in Aussicht gestellt worden.
Erst am Donnerstag wurden die norwegischen Beamten unter Vermittlung des Grenzschutzes Russlands dem Küstenschutzschiff Tromsö übergeben, welches anschließend Kurs auf seinen Heimathafen nahm. Von norwegischer Seite waren dabei zuvor Unterlagen über die der "Elektron" gegenüber erhobenen Beschuldigungen übergeben worden.
RIA

Quelle: RIA-Nowosti; Internetzeitung "Russland.RU": http://russland.ru


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