Zehntausende gegen "Minas Conga"
Peru: Demonstrationen und Streiks trotz Ausnahmezustand
Von Anne Grit Bernhardt *
Am Donnerstag fanden überall in Peru Kundgebungen gegen das Gold- und 
Kupferbergbauprojekt »Minas Conga« statt. Zu den Demonstrationen hatten 
mehrere Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Die 
größte Protestaktion fand in der Hauptstadt Lima statt. Der friedliche 
Marsch durch die Innenstadt endete jedoch am Abend (Ortszeit) mit 
gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen jungen Demonstranten und der 
Polizei. Fünf Personen wurden festgenommen.
Weitere Protestmärsche mit Zehntausenden Teilnehmern fanden in Arequipa, 
Ica, Cuzco, Trujillo, Chiclayo, Piura und anderen Städten statt. In Ica 
blockierten mehr als tausend Bauarbeiter von der Gewerkschaft CGTP die 
Panamaricana, die wichtigste Straße des Landes.
Auch im Departement Cajamarca fanden zahlreiche Demonstrationen statt. 
Ebenso kam es in den drei vom Ausnahmezustand betroffenen Provinzen 
Celendín, Hualgayoc und Cajamarca zu Protesten. In Bambamarca, 
Hauptstadt von Hualgayoc, wurde ein 48stündiger Generalstreik 
organisiert. Zahlreiche Delegationen verschiedener Bauerngemeinden 
erreichten Bambamarca am Donnerstag, um an den Demonstrationen 
teilzunehmen. Die Proteste blieben friedlich.
Währenddessen wurde die seit Mittwoch von der Bauernwehr blockierte 
Brücke bei der Stadt Chota, 150 Kilometer nördlich von Cajamarca 
gelegen, die auf der Verbindungsstraße zwischen dem Hochland und der 
Küstenregion liegt, unter Einsatz von Gewalt von einem Spezialkommando 
der Polizei geräumt. Diese setzte Tränengasgranaten ein, mehr als 
dreißig Personen wurden festgenommen und nach Chiclayo gebracht, wo auf 
die Demonstranten eine Anklage wartet.
Sprecher des Innenministeriums warnten am Donnerstag, daß die Verstöße 
gegen den Ausnahmezustand, der Demonstrationen, Kundgebungen und 
Mahnwachen verbietet, verfolgt werden würden. Das Innenministerium 
betonte, daß Polizisten und Soldaten, die während des Ausnahmezustandes 
auf Demonstranten schießen, keine Straftat begehen würden.
Edy Benavides aus Hualgayoc, Mitglied des Streikkomitees, erklärte, das 
Volk würde dennoch auf die Straßen gehen, weil es empört über die Toten 
der Demonstratione von Anfang Juli sei und keinen Beweis sehe, daß die 
Regierung ihre Argumente hören möchte.
* Aus: junge Welt, Samstag, 14. Juli 2012
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