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Israel droht Palästinensern im Gazastreifen

Militärische Auseinandersetzungen hielten auch am Wochenende an *

Nach israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen hat die Palästinenserorganisation Hamas die Einhaltung des Waffenstillstands mit Israel an Bedingungen geknüpft.

Nach einer kurzen Ruhephase ist der gewalttätige Konflikt zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israel wieder aufgeflammt. Am Samstag starben bei israelischen Luftangriffen zwei Mitglieder militanter Organisationen. Einer von ihnen wurde auf seinem Motorrad in Gaza-Stadt von einer Rakete getroffen.

Trümmerteile hätten auch ein Wohnhaus getroffen und mehrere Bewohner verletzt, teilte der Sprecher des örtlichen Gesundheitsministeriums, Ashraf al-Kedra, mit. Ein Sechsjähriger kam bei einer Explosion bei Khan Junis im Südosten ums Leben. Dabei handelte es sich nach Angaben von Al-Kedra um eine israelische Rakete.

Israel wies den Vorwurf zurück. Das Militär machte stattdessen die hohe Zahl von Blindgängern aus dem Gazastreifen für die zivilen Opfer verantwortlich. So seien am Samstag binnen einer Stunde 35 der selbst gebauten Raketen abgefeuert worden. Davon hätten aber nur neun Israel getroffen, der Rest sei unkontrolliert im Gazastreifen niedergegangen.

Die in dem Gebiet am Mittelmeer herrschende radikalislamische Hamas konnte oder wollte die von ihr am Donnerstag einseitig ausgerufene Waffenruhe nicht durchsetzen. Splittergruppen feuerten auf Israel. Unter anderem wurde eine Schule in Israel getroffen, wo aber wegen des Schabbats kein Unterricht stattfand.

Hamas-Sprecher Aiman Taha sagte am Samstag, der palästinensische Widerstand werde den Waffenstillstand respektieren, wenn Israel dasselbe tue. Wenn die »Besatzer« nicht mehr attackierten, werde es auch keine Angriffe der »palästinensischen Widerstandsgruppen« mehr geben.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte sich am Sonntag zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem zu den Vorfällen. »Die israelische Armee ist hart gegen jene vorgegangen, die uns Schaden zufügen wollen, und wenn es sein muss, wird sie noch härter vorgehen«, sagte er nach Angaben seines Büros. Israels Ziel sei es, »den Bewohnern des (israelischen) Südens Sicherheit und Ruhe zurückzugeben«.

Seit Montag starben 16 Palästinenser. Rund 70 weitere Bewohner des Gazastreifens erlitten Verletzungen. In Israel wurden fünf Menschen verletzt. Mehr als 150 Raketen und Granaten sind nach Angaben einer Armeesprecherin seit Wochenbeginn in Israel eingeschlagen.

* Aus: neues deutschland, Montag, 25. Juni 2012

Und so berichtet die israelische Seite

Raketen auf Israel

Palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen haben in der vergangenen Woche etwa 150 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Allein am Samstagmorgen (23. Juni) waren es über 20 Raketen. Das Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ hat am Samstag fünf Raketen über der Stadt Ashkelon abgefangen.

Am Samstag haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) in Reaktion auf die palästinensischen Raketenangriffe im Gazastreifen Ziele angegriffen, die als Basis für terroristische Aktivitäten dienen.

Seit Samstagnacht besteht eine über ägyptische Mediatoren ausgehandelte Waffenruhe.

(Ynet/Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 23.06.12)




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