Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Israel und die Palästinenser im Spiegelbild betrachtet / Israel and the Palestinians Through the Looking Glass

Die Mythen, die dem Scheitern der amerikanischen Politik im Nahen Osten zu Grunde liegen

Von Ira Chernus *

Tuches aufn tish: Hintern auf den Tisch. Auf diese anschauliche Art und Weise haben meine Jiddish-sprechenden Vorfahren sich ausgedrückt um zu sagen: "Hört auf mit dem Unfug, lasst uns über die Wahrheit reden." Es scheint ein besonders geeigneter Ausdruck zu sein, nachdem man eine Woche lang das Schattenboxen zwischen Präsident Obama und dem israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beobachtet hat, das keinen greifbaren Fortschritt in Richtung eines israelisch-palästinensischen Friedens brachte.

Die Wahrheit ist– wie der Tisch – gewöhnlich hart und unbequem. Präsident Obamas verklausulierter öffentlicher Ruf nach einer Zwei-Staaten-Lösung entlang von Israels 1967er-Grenzen mag tatsächlich einen neuen Schritt bedeuten. Vielleicht wird er sogar Teil eines langfristigen Spielplanes, der sich womöglich sogar auszahlt. Aber hier ist das Problem: bis jetzt zeigt Obama keine Neigung, seinen Worten mit der Macht der US-Regierung Nachdruck zu verleihen. Bis er das tut, werden jene Worte Israel nicht dazu veranlassen, seine Herrschaft über die Palästinenser zu ändern.

Und es gibt noch ein tiefer liegendes Problem. Der einflussreiche israelische Kolumnist Sever Plocker wies auf den Kern der Sache hin: der amerikanische Präsident hat „eindeutig das Wesentliche des israelisch-zionistischen Narrativs übernommen. Plocker könnte dasselbe über alle amerikanischen Spitzenpolitiker und die US-Medien gesagt haben. Der amerikanische Diskurs über den israelisch-palästinensischen Konflikt wird von der Darstellung bestimmt, die die meisten Israelis erzählen.

Verdrehte Realitäten

Tuches aufn tish. Lasst uns ehrlich sein! Die israelische Geschichte verdreht nicht nur die Wahrheit, sie verkehrt die Wahrheit ins Umgekehrte. Es ist schon unheimlich, denn was die Israelis so grundsätzlich über die Palästinenser behaupten, ist die genaue Beschreibung ihrer selbst.

Die Israelis könnten genauso so gut in den Spiegel sehen und über sich selbst reden wenn sie behaupten: „Sie sind die Aggressoren; wir sind die Opfer, die sich nur selbst verteidigen.“ Das ist Teil des von Israelis geschaffenen Mythos der Unsicherheit, der davon ausgeht, dass Israel alle Risiken des Konfliktes mit den Palästinensern trägt. Obama hat diesen Mythos noch genährt, als er in seiner Rede zum „arabischen Frühling“ faktisch zu einem ausgewogenen Tausch aufrief: die Palästinenser würden einen Staat bekommen und die Israelis bekommen Sicherheit, als ob es vor allem die unvergleichlich stärkeren Israelis wären, die unter Unsicherheit leiden.

In dem Prozess wiederholte er ein bekanntes Mantra: „ Unser Engagement für Israels Sicherheit ist unerschütterlich“ und sprach eine vage Warnung aus, dass „die Technologie es für Israel schwieriger machen könnte, sich selbst zu verteidigen.“ Vielleicht sollte dies ein verschlüsselter Hinweis sein, dass eines Tages eine andere Nahostnation ein paar nukleare Waffen haben könnte – als ob eine von ihnen Israel bedrohen könnte, das schon mehr als 200 Atombomben hat und sicher mehr bauen könnte.

Obama machte eine Bemerkung zu dem, was er „die Voraussetzung für palästinensische Sicherheit“ nannte.“ Das sind die typischen Worte der Israelis für ihre lang gehegte Hoffnung, die palästinensische Polizei werde zu dem, was Netanjahu einmal Israels „Subunternehmer" nannte, die die Aufgabe israelischer Soldaten übernehmen, um den Widerstand gegen Israel und seine Politik zu brechen. Hier wieder die Prämisse, Israel trage das ganze Risiko.

Doch die Palästinenser leben weit unsicherer als die Israelis. Wie jedes Opfer kolonialer Militärbesatzung, sind sie ständig Todesdrohungen und Zerstörungen ausgesetzt – ohne Vorwarnung, ganz nach Lust und Laune des israelischen Militärs und zunehmend auch von Seiten der Siedler. Während der letzten 25 Jahre kamen auf einen getöteten Israeli elf getötete Palästinenser. Und doch hört man nie von einem amerikanischen Politiker diese Worte: „Unser Engagement für Palästinas Sicherheit ist unerschütterlich.“

Obama erklärte, dass "jeder Staat das Recht auf Selbstverteidigung" habe. Im nächsten Atemzug verlangt er jedoch, dass ein neuer palästinensischer Staat keine Armee haben darf. Würde irgendein souveräner Staat solch eine Forderung akzeptieren, besonders wenn sein nächster Nachbar jahrelang sein Volk beherrschte und traktierte und die mächtigste Militärmacht der Region ist? Doch die Idee eines "entmilitarisierten" palästinensischen Staates ist für die USA und Israel eine Voraussetzung, als ob die einzig vorstellbare künftige Bedrohung von den Besetzten und nicht vom früheren Besatzer ausgehen könnte.

Das überwältigende Ungleichgewicht zwischen der Macht von Besatzer und Besetzten weist auf eine weitere spiegelbildliche Verzerrung, die Amerikas Diskurs über das Problem beherrscht: die absurde Idee, dass die beiden Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln könnten, dass der Schwächere der beiden, der schon 78% seines Gebietes aufgegeben hat, derjenige sein sollte, der die größeren Konzessionen macht und dann als Nation aus einer Position äußerster Schwäche operiert.

Bei einem privaten Treffen mit jüdischen Führern sagte Obama, er kenne die Wahrheit über die Situation: „Israel ist hier die stärkere Partei … und Israel muss die Rahmenbedingung für einen Frieden schaffen“. Aber so lange seine öffentlich ausgesprochenen Worte den Mythos von Israels Unsicherheit bekräftigen, können die Israelis alle Forderungen nach einem Wandel in aller Ruhe abweisen.

In den Spiegel starren

Die Israelis rechtfertigen ihre Unnachgiebigkeit mit einer weiteren spiegelbildlich verzerrten Behauptung: „Mehr als alles andere wollen wir den Frieden, aber sie [die Palästinenser - A. d. Ü] haben kein Interesse am Frieden." Mit Vorliebe wiederholen die Israelis einen Satz, der vor Jahrzehnten von einem ihrer Außenminister geprägt wurde, als er über arabische Führer sprach: „Sie versäumen nie eine Chance, um eine Chance für Frieden zu versäumen.“

In Wirklichkeit sind es die Palästinenser, die diese Klage gegen Israel erheben sollten. „Israels Rechte benötigt den permanenten Krieg“, so fasst der angesehene israelische Intellektuelle Zeev Sternhell die Situation zusammen. Netanjahu, wie alle rechten israelischen Führer, hat seine Karriere in der Tat auf seinem Image als knallhärtester Falke, die Palästinenser betreffend, aufgebaut. Mit der israelischen Wählerschaft, die im 21. Jahrhundert immer weiter nach rechts rutscht, diente ihm dieses Image mehr denn je. Selbst wenn er sein Engagement für Frieden beteuert, zeigt er keinerlei Interesse, den Konflikt tatsächlich zu beenden – und das schleichende israelische Programm des anhaltenden Siedlungsbaus in Ost-Jerusalem und in den besetzten Gebieten garantiert nur, dass der Konflikt weitergeht.

Jedoch haben nicht nur die politische Rechte oder die Siedler das Bedürfnis nach einem Feind und einem permanenten Konflikt. „Unsere Feinde haben uns geeint und geeint haben wir plötzlich unsere Stärke entdeckt“. So schrieb Theodor Herzl in seiner Gründungsschrift des Zionismus „Der Judenstaat“. Und scharfsinnige israelische Kommentatoren haben sich jahrelang gefragt, was die israelischen Juden zusammenhalten würde, wenn sie keinen arabischen oder palästinensischen Feind hätten. Das ist noch immer die entscheidende Frage für alle Israelis, meint Avraham Burg, der frühere Knessetsprecher: "können wir weiterexistieren ohne einen ständigen Feind, ohne Opfer der Verfolgung zu sein?“

Traurigerweise scheint die Antwort für die meisten Israelis ein Nein zu sein. Ein prominenter jüdischer Kolumnist der Jerusalem Post drückte es am besten aus: „Die Israelis werden wütend, wenn man ihnen sagt: wir müssen nicht weiter in den Krieg ziehen, wir sind stark genug, um unsere Feinde abzuschrecken. Die Leute wollen nichts hören von einem möglichen Frieden…Alles was sie hören wollen, ist ein 'breira', wir haben keine Wahl, entweder kämpfen oder sterben.“

Das politische Leben in Israel leidet an einer "wirklichen Zwangsvorstellung“ meinen die Herausgeber von Israels angesehenster Zeitung Haaretz, an dem "Gefühl, dass wir ständig angegriffen werden" an einem "Verfolgungswahn“.

Das ist natürlich eine alte Geschichte. „Israels Position von heute ähnelt der nach den Kriegen von 1948 und 1967“, bemerkt ein Leitartikel in Haaretz: "die Möglichkeit für Verhandlungen gab es damals, aber die [politischen] Kosten wurden als zu hoch eingeschätzt. Auch jetzt scheint es so, als würde das Aufrechterhalten des Status quo besser sein als Veränderungen vorzunehmen, die die Israelis als Bedrohung empfinden, selbst wenn sie keine echte Gefahr darstellen.“ Die vor kurzem stattgefundene Versöhnung zwischen Hamas und Fatah vermittelte den Israelis eine neue imaginäre Gefahr, über die sie sich Sorgen machen. Die Nachrichten über die palästinensische Einheit lösten in Israel einen verbalen Tsunami aus, eine Flut von Warnungen, dass eine rechtsextreme theokratische Ideologie leicht die Kontrolle über den palästinensischen Staat übernehmen könnte. Präsident Obama nährte diese Furcht, als er sagte „Hamas war und ist eine Organisation, die auf Terror zurückgreift, die sich weigert, Israels Existenzrecht anzuerkennen. Sie ist kein Partner für einen bedeutsamen, realistischen Friedensprozess.“

„Von Israel kann natürlich nicht verlangt werden mit einer Regierung zu verhandeln, die von einer palästinensischen Version von Al-Qaeda unterstützt wird,“ antwortete Netanjahu.

Es zeigt wieder einmal, wie Israelis in den Spiegel starren. Tatsächlich hat sich Hamas stetig in Richtung eines säkularen Nationalismus und einer größeren politischen Mäßigung bewegt. Ihre Regierung in Gaza ist eifrig dabei, Drohungen der wirklichen Theokraten der islamischen Rechten, die Hamas verachtet, abzuwehren. Die seltenen Salven von Hamasraketen, die jetzt Israel erreichen, sind eine Antwort auf israelische Angriffe.

Der Hamasführer Khaled Meshaal sagt seit Jahren, dass er und seine Partei absolut bereit seien, eine Zwei-Staatenlösung zu akzeptieren – eine implizite Anerkennung der permanenten Existenz Israels – wenn die Mehrheit der Palästinenser das billige. Meshaal spricht jetzt eher vom "Frieden" als nur von einem „Waffenstillstand“ und betrachtet die berüchtigte Hamas-Charta, die zur Zerstörung Israels aufruft, nicht länger als relevant.

Was die allerwichtigste Frage betrifft, die Frage der Anerkennung, so ist es Israel, das sich weigert, Hamas als eine legitime Partei anzuerkennen oder das Recht der Palästinenser auf einen demokratischen Staat und ihre eigene Regierung zu wählen. Inzwischen hat die israelische Regierung genau das getan, was sie der Hamas vorwirft – sie hat den Weg frei gemacht für zunehmend reaktionäre, rassistische und theokratische Gesetze. „Was die Meinung der Juden gegenüber Araber betrifft, so deuten Meinungsumfragen auf wachsenden Extremismus, der an Rassismus grenzt“, schreibt die Haaretz, „es ist also kein Wunder, dass es keinen öffentlichen Druck auf die Regierung gibt, im Friedensprozess weiter zu kommen.“

Israel gerät immer schneller unter den Einfluss extrem-rechter Theokraten und "immer mehr Israelis werden vom Symptom messianischen Denkens infiziert: 'Wir haben Recht – die ganze Welt hat Unrecht; also müssen wir nicht länger auf andere hören'", wie ein israelisch-jüdischer Kolumnist beobachtete.

Und dann ist da noch die bevorstehende Abstimmung in der UNO-Vollversammlung im September, in der Palästina voraussichtlich den vollen Status einer Nation zugesprochen wird. In Obamas Rede klang die israelische Linie durch, dass das palästinensische Bemühen um Anerkennung die Chancen für Frieden behindern. Tatsächlich würde das Votum den Friedensprozess fördern, denn es würde ein Nein sagendes Israel dem näher bringen, was es am meisten fürchtet: von der unaufhaltsamen Weltmeinung endlich zu Friedensverhandlungen gezwungen zu werden, anstatt ein Pariastaat zu werden.

Da gibt es noch einen letzten Punkt, den Obama und der amerikanische öffentliche Diskurs völlig verkehren: die Vorstellung, dass man ein Freund Israels sei, wenn man sein populäres Narrativ unterstützt. Das entspricht genauso wenig der Wahrheit wie Alices Spiegel. Wirkliche Freunde unterstützen ihre Freunde nicht bei ihrer Selbstzerstörung. Wirkliche Freunde hindern sie daran, sich an einer illusorischen Geschichte so zu betrinken, dass sie sich leichtfertig hinters Steuer setzen und auf eine Klippe zufahren (...).

Die USA haben die Macht, die Israelis von dieser Klippe fernzuhalten und sie in eine neue Richtung zu lenken. In dem weit verbreiteten israelischen Witz steckt einige Wahrheit: die USA ist der "8-Tonnen schwere Elefant, der sich überall hinsetzen kann, wo es ihm gefällt". Ja, auch Obama kann seinen tuches überall, wo er will, hinsetzen. Wenn er sich politisch sicher genug fühlen würde, könnte er ihn auch auf den Tisch setzen. Dann sollte Israel die Spiegelwelt verlassen und dem Beginn echter Friedensverhandlungen zustimmen.

* Ira Chernus ist Professor für Religiöse Studien an der Universität von Colorado at Boulder. In seinem Blog (http://chernus.wordpress.com/) teilt er mit, dass er seit 30 Jahren ein jüdischer Friedensaktivist ist und über Israel, Palästina, die US-Außenpolitik und die amerikanische jüdische "community" schreibt.

(Übersetzung aus dem Englischen: Ellen Rohlfs und Doris Pumphrey; wir haben uns lediglich erlaubt, die Überschrift dem englischen Text anzupassen; AGF)


Israel and the Palestinians Through the Looking Glass

The Myths That Underpin the Failure of American Policy in the Middle East

By Ira Chernus **


Tuches aufn tish: Buttocks on the table. That’s the colorful way my Yiddish-speaking ancestors said, “Let’s cut the BS and talk about honest truth.” It seems like a particularly apt expression after a week watching the shadow-boxing between President Obama and Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu that brought no tangible progress toward an Israeli-Palestinian peace.

The truth, like the table, is usually hard and uncomfortable. President Obama’s carefully hedged public call for a two-state solution along Israel’s 1967 borders may indeed represent a new step. Maybe it will even prove part of some long-range game plan that will eventually pay off. But here’s the problem: as of now, Obama shows no inclination to back his words with the power the U.S. government could wield. Until he does, those words won’t provoke any change in Israel’s domination of the Palestinians.

And there’s a deeper issue. The influential Israeli columnist Sever Plocker pointed to the heart of the matter: the American president has “unequivocally adopted the essence of the Israeli-Zionist narrative.” Plocker might have said the same about all top American political leaders and the U.S. media as well. The American conversation about the Israeli-Palestinian conflict is dominated by the story that most Israelis tell.

Ass-Backward Realities

Tuches aufn tish. Let’s be honest. The Israeli story doesn’t merely distort the truth, it turns the truth ass-backwards. Eerily enough, its basic claims about the Palestinians more accurately describe the Israelis themselves.

The Israelis might as well be looking in the mirror and talking about themselves when they say things like “They are the aggressors; we’re the victims just defending ourselves.” That’s part of an Israeli-generated myth of insecurity whose premise is that Israel bears all the risk in the conflict with the Palestinians. Obama fed into that myth in his recent “Arab Spring” speech when he called, in effect, for an even swap: the Palestinians would get a state and the Israelis would get security, as if the massively stronger Israelis are the main ones suffering from insecurity.

In the process, he repeated a familiar mantra, “Our commitment to Israel's security is unshakeable,” and offered a vague warning that “technology will make it harder for Israel to defend itself.” Perhaps that was a coded way of hinting that someday some other Mideast nation might have a handful of nuclear weapons -- as if any of them could threaten Israel, which already has as many as 200 nukes and can surely build more.

Obama did make one reference to what he called “the assumption of Palestinian security.” That’s how the Israelis typically phrase their long-standing hope that the Palestinian police will become what Netanyahu once called Israel’s “sub-contractors,” taking over from Israeli soldiers the job of quashing resistance to Israel and its policies. Again, the premise is that Israel bears all the risk.

Yet the Palestinians are far more insecure than the Israelis. Like any victims of colonial military occupation, they’re constantly subject to the threat of death and destruction without notice, at the whim of the Israeli military, and increasingly from Israeli settlers as well. Over the last quarter-century, the conflict has killed roughly eleven Palestinians for every Israeli who died. And yet you’ll never find this line in the speech of an American politician: “Our commitment to Palestine’s security is unshakeable.”

Obama did declare that “every state has the right to self-defense.” In the next breath, however, he demanded that a new Palestinian state must have no army. Would any sovereign nation accept such a demand, especially if its closest neighbor had dominated and pummeled its people for years and possessed by far the most powerful military in the region? Yet the idea of a “demilitarized” Palestinian state is a given in the U.S. and Israel, as if the only conceivable future threat could come from those occupied, not from the former occupier.

The staggering power imbalance between occupier and occupied points to another looking-glass-style distortion that dominates America’s conversation about the issue: the absurd idea that the two parties could negotiate as equals, that the weaker of the two, which has already given up approximately 78% of its territory, must be the one to make the major compromises, and then operate as a nation from a position of utter weakness.

Obama told a meeting of Jewish leaders in private that he knows the truth of the situation: "Israel is the stronger party here… And Israel needs to create the context for [peace] to happen." But as long as his public words reinforce the myth of Israel’s insecurity, the Israelis can safely resist any demands for change.

Staring into the Mirror

The Israelis justify their intransigence with yet another looking-glass claim: “We want peace more than anything, but they have no interest in peace.” Israelis love to repeat a phrase coined decades ago by their foreign minister Abba Eban, speaking about Arab leaders: “They never miss a chance to miss a chance for peace.”

In reality, it’s the Palestinians who should lodge that complaint against Israel. “Israel’s right needs perpetual war” is the way the eminent Israeli intellectual Zeev Sternhell sums up the situation. Netanyahu, like all right-wing Israeli leaders, has in fact built his career on his image as the toughest of hawks when it comes to the Palestinians. With the Israeli electorate shifting steadily rightward in the twenty-first century, that image serves him better than ever. So, even as he pleads his devotion to peace, he shows no interest in actually ending the conflict -- and the creeping Israeli program of ongoing settlement-building in East Jerusalem and the occupied West Bank only guarantees that the conflict will continue.

As it happens, however, the need for an enemy, and so for an ongoing conflict, isn’t restricted to the political right or the settlers. “Our enemies have made us one, and, thus united, we suddenly discover our strength” Theodore Herzl wrote in Zionism’s founding tract, “The Jews’ State.” And perceptive Israeli commentators have been asking for years what would hold Israeli Jews together if they had no common Arab or Palestinian enemy. That is still “the defining question” for all Israelis, according to Avraham Burg, former speaker of the Israeli Knesset: “Can we continue to exist without a perennial adversary, without being victims of persecution?”

Sadly, the answer for most Israelis seems to be: no. A prominent Jewish columnist in the Jerusalem Post said it best: “Israelis get mad when you tell them we don’t have to keep going to war, that we’re strong enough to deter our enemies… People don’t want to hear anything about possibilities for peace… All they want to hear is ein breira, we have no choice, it’s either fight or die.”

Israeli political life suffers from “a real obsession,” according to the editors of Israel’s most respected newspaper, Haaretz, “a sense that we are constantly under attack.. an insanity of persecution.”

That’s an old story, of course. “Israel’s position today is similar to its position after the wars of 1948 and of 1967,” an editorial in Haaretz noted: “The potential for negotiations was there, but the [political] cost was considered too high. Now, too, maintaining the status quo appears to be preferable to making changes that Israelis perceive as threatening, even if they do not necessarily pose a genuine danger.”

The recent Hamas-Fatah reconciliation gave Israelis a new imaginary danger to worry about. The news of Palestinian unity launched a verbal tsunami in Israel, a flood of warnings that a far-right theocratic ideology might easily take control of a Palestinian state. President Obama fed that fear when he said “Hamas has been and is an organization that has resorted to terror; that has refused to acknowledge Israel’s right to exist. It is not a partner for a significant, realistic peace process.”

“Israel obviously cannot be asked to negotiate with a government that is backed by the Palestinian version of al Qaeda,” Netanyahu responded.

It’s just another case of Israelis staring into that mirror. Hamas has, in fact, been moving steadily toward a form of secular nationalism and greater political moderation. Its government in Gaza is busy fending off threats from the true theocrats of the Muslim right, who despise Hamas. The rare volleys of Hamas rockets that now come into Israel are triggered by and responses to Israeli attacks.

Hamas leader Khaled Meshaal has been saying for years that he and his party are absolutely willing to accept a two-state solution -- implicitly accepting the permanent existence of Israel -- as long as a majority of Palestinians approve it. Meshaal now speaks of “peace” rather than merely “truce” and views the infamous Hamas charter, calling for the destruction of Israel, as no longer relevant.

When it comes to the all-important question of recognition, it’s Israel that refuses to recognize Hamas as a legitimate party or the Palestinians’ right to be a democratic state and choose their own government. Meanwhile, the Israeli government has been doing exactly what it accuses Hamas of doing -- opening the door to increasingly reactionary, racist, and theocratic laws. “Public opinion polls point to increasing extremism, bordering on racism, in Jews’ opinion of Arabs,” as Haaretz has noted, so “it’s no wonder there is no public pressure on the government to advance the peace process.”

Israel is fast coming under the sway of far-right theocrats, and “ever more Israelis are infected by the symptoms of Messianic thinking: ‘We are right, and the whole world is wrong; hence we must no longer listen to anybody,’” as one Israeli Jewish columnist observed.

Then there’s the upcoming vote in the U.N. General Assembly in September, when Palestine is expected to be granted full status as a nation. In his speech, Obama echoed the Israeli line that the Palestinian push for recognition there will harm chances for peace. In fact the vote would promote the peace process by pushing a nay-saying Israel closer to what it now fears most: finally being forced by irresistible world opinion to negotiate peace rather than become a pariah state.

There’s one last point that Obama and American public discourse get absolutely backwards: the idea that being a friend of Israel’s means endorsing its popular narrative, which offers no more truth than Alice’s looking-glass. Real friends don’t enable their friends to engage in self-destructive behavior. Real friends wouldn’t let them get so drunk on a delusional story that they have no compunctions about driving what might otherwise be a peace process off a cliff.

The U.S. has the power to push the Israelis away from that cliff and head them in a new direction. There’s real truth in the common Israeli joke that the U.S. is “the eight-ton elephant that can sit down anywhere it wishes.”

Yes, Obama can put his tuches anywhere he wants. If he ever feels politically safe enough, he just might put it on the table. Then, Israel might have to leave the looking-glass world and agree to start genuine peace negotiations.

** Ira Chernus is a TomDispatch regular and Professor of Religious Studies at the University of Colorado at Boulder. Read more of his writing about Israel, Palestine, and the U.S. on his blog.

Source: Tom Dispatch - A REGULAR ANTIDOTE TO THE MAINSTREAM MEDIA; May 26, 2011; www.tomdispatch.com


Zurück zur Israel-Seite

Zur Seite "Naher Osten"

Zur Palästina-Seite

Zurück zur Homepage