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Opferzahl in Irak auf Fünfjahreshoch

UNO registrierte im Juli 1057 Getötete *

In Irak sind im Juli so viele Menschen durch Terroranschläge ums Leben gekommen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das geht aus einer Statistik der Vereinten Nationen hervor, die am Donnerstag in Bagdad veröffentlicht wurde. Danach wurden allein im vergangenen Monat 1057 Iraker getötet und 2326 Menschen verwundet.

Unter den Toten seien 129 Angehörige der Sicherheitskräfte und 928 Zivilisten. Bei 204 der zivilen Opfer handelt es sich den Angaben zufolge um Angehörige der Polizei, die außerhalb der Dienstzeit ermordet wurden. Die meisten Attentate und Sprengstoffanschläge gab es in der Hauptstadt Bagdad. Viele Tote gab es auch in den nördlichen Provinzen Salaheddin, Ninive, Dijala und Kirkuk.

Das politische Klima wird vom Streit zwischen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki und sunnitischen Politikern angeheizt. Inzwischen fordern auch zwei der drei wichtigsten Schiitenparteien Al-Malikis Rücktritt. Sein sunnitischer Stellvertreter, Vizepremier Salih al-Mutlak, erklärte während eines Seminars am Mittwochabend, die Sicherheitskräfte seien von Milizen unterwandert worden. Eine Möglichkeit, die Armee zu stärken, sei die Wiedereinführung der Wehrpflicht, sagte er nach Angaben des irakischen Nachrichtensenders Sumeria TV.

Auch am Donnerstag kam es wieder zu Gewalt. In der nördlichen Provinz Ninive töteten Unbekannte einen Polizeioffizier und einen Gefängniswächter. Die Bundespolizei erschoss nach eigenen Angaben vor ihrem Stützpunkt im Westen der Provinzhauptstadt Mossul drei Angreifer. Einer von ihnen habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug gelenkt. Die zwei anderen Männer hätten Sprengstoffgürtel getragen, hieß es.

In der Nacht detonierte vor einer Teestube in Mossul ein Sprengsatz. 20 Menschen erlitten Verletzungen. In der Nähe der Stadt Tikrit wurden nach Medieninformationen ein Mitglied einer Bürgerwehr und sein Bruder erschossen.

* Aus: neues deutschland, Freitag, 2. August 2013


Iraq: July deadliest month in years as violence kills over 1,000 people, UN reports

1 August 2013 – A total of 1,057 Iraqis were killed and another 2,326 were wounded in acts of terrorism and violence in the month of July, according to figures released today by the United Nations.

The number of civilians killed was 928, including 204 civilian police, while the number of civilians injured was 2,109, including 338 civilian police, the UN Assistance Mission for Iraq (UNAMI) said in a news release. A further 129 members of the Iraqi Security Forces were killed and 217 were injured.

“The impact of violence on civilians remains disturbingly high, with at least 4,137 civilians killed and 9,865 injured since the beginning of 2013,” the Acting Special Representative of the Secretary-General for Iraq, Gyorgy Busztin, warned.

“We haven’t seen such numbers in more than five years, when the blind rage of sectarian strife that inflicted such deep wounds upon this country was finally abating,” he added.

“I reiterate my urgent call on Iraq’s political leaders to take immediate and decisive action to stop the senseless bloodshed, and to prevent these dark days from returning.”

Baghdad was the worst-affected governorate in July with 957 civilian casualties (238 killed and 719 injured), followed by Salahuddin, Ninewa, Diyala, Kirkuk and Anbar. Babil, Wasit and Basra also reported casualties in the double digits.

On Monday, Secretary-General Ban Ki-moon voiced alarm at the deterioration of the security situation in Iraq, where deadly attacks are becoming “all too commonplace,” and appealed to political leaders to take urgent action to stem the violence and bring the perpetrators to justice.

UN NEW Centre, 1 August 2013; http://www.un.org


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