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Tote bei Anschlägen in Bagdad

Bombenattentate in Iraks Hauptstadt. US-Wissenschaftler legen Kriegsbilanz vor *

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einer Serie von Bombenanschlägen und einem Angriff auf das Justizministerium mindestens 18 Menschen getötet worden. Zudem seien am Donnerstag 30 Menschen verletzt worden, sagten ein Vertreter der Sicherheitskräfte und ein Krankenhausvertreter. Die Angriffe trafen die Hauptstadt gut einen Monat vor wichtigen Wahlen in den irakischen Provinzen.

Die Explosionen und der Angriff auf das Ministerium sind Behördenberichten zufolge koordiniert erfolgt. Die drei Explosionen im Stadtviertel Allawi erfolgten in der Nähe des Außen- und des Kulturministeriums. Zudem hätten »Terroristen« versucht, mit Gewalt in das Justizministerium einzudringen. Vor dem Gebäude soll es Kämpfe gegeben haben. Laut einem Bericht des irakischen Staatsfernsehens wurde das Gebäude evakuiert.

Im April stehen im Irak Wahlen in den Provinzen an. Nördlich von Bagdad überlebte am Donnerstag ein Kandidat für die Provinz Salaheddin unversehrt einen Bombenanschlag. Als an seinem Auto ein Sprengsatz gezündet wurde, starb jedoch sein Fahrer. Zudem wurden drei Arbeiter, die sich in der Nähe aufhielten, verletzt. Ein weiterer Kandidat in der Provinz wurde zusammen mit seinem Vater, einem Stammesführer, und fünf weiteren Verwandten entführt.

Derweil zieht eine neue Studie zum zehnten Jahrestag des US-Einmarsches in den Irak Bilanz: Berechnungen des »Costs of War Project« zufolge kostete die Invasion die USA etwa 2,1 Billionen Dollar. Die etwa 30 Experten von der Brown University kommen zu dem Schluß, daß der Krieg den USA wenig gebracht habe, während der Irak ein Trauma durchlitt. Er habe radikalen Islamisten Auftrieb gegeben, den Frauenrechten geschadet und das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem geschwächt. Das 212 Milliarden Dollar teure Wiederaufbauprogramm sei im Wesentlichen ein Fehlschlag.

* Aus: junge Welt, Freitag, 15. März 2013


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