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"Es liegen mehr Patienten auf dem Fußboden als in den Betten"

Hilfsorganisationen besorgt wegen der sich ständig verschlechternden humanitären Situation im Irak - Aus dem Newsletter von ALADINS WUNDERLAMPE

Die Situation für die Menschen im Irak ist verzweifelt. Während die Politiker darüber noch immer diskutieren, ob das nun ein Bürgerkrieg ist oder nicht, was in diesem Land derzeit vor sich geht, weisen internationale Hilfsorganisationen mit Besorgnis auf die sich ständig verschlechternde humanitäre Situation im Irak hin. Auch in unserem Krankenhaus in Basra hat sich die Lage erneut verschlechtert. Scharen von Patienten kommen von Bagdad nach Basra zur Behandlung, weil sie Angst haben, die Spitäler in Bagdad aufzusuchen. Das Krankenhaus in Basra wurde nicht gebaut für so viele Patienten und die Folge ist, dass auf „unserer“ Kinderkrebsstation inzwischen mehr Patienten auf dem Fußboden liegen als in den Betten, weil einfach kein Platz für sie ist. Das hat aber noch weitere Konsequenzen: die Medikamente, die ich im vergangenen Juni geschickt habe, hätten bis März reichen sollen. Aufgrund der hohen Patientenzahlen werden sie schon in Kürze aufgebraucht sein. Die Ärzte sind verzweifelt, wie sollen sie die Kinder weiterbehandeln? Und für uns stellt sich die Frage: wie sollen wir so viele Medikamente finanzieren, um schon bald die Hälfte der krebskranken Kinder Iraks zu behandeln?

Eine kurze Übersicht über unsere Arbeit seit Erscheinen des letzten Newsletters im August:

Medikamente für Basra:

Am 20. Dezember 2006 gelang es, nach Überwindung einiger Hürden, zwei Paletten Medikamente und Blutbeutel in das Kinderspital in Basra zu bringen. Es handelte sich um das Medikament Pentostam zur Behandlung der Tropenerkrankung Kala Azar (eine Spende von Difäm Deutschland) sowie weitere Medikamente für die Krebsbehandlung sowie mehr als 600 spezielle Blutbeutel für die Herstellung von Blutplättchenkonzentraten (Spende des Österr. Roten Kreuzes). Gesamtwert: Euro 20.000,- Die Sicherheit auf der Straße zwischen der kuwaitischen Grenze und Basra ist derzeit sehr schlecht und so hat sich die Lieferung dieser Hilfsgüter um einige Wochen verspätet.

Vor wenigen Tagen hatten wir die Möglichkeit, ein dringend benötigtes Medikament für drei Kinder, die an einer speziellen Form der Leukämie leiden, direkt nach Basra zu schicken (Wert: Euro 4.000,-)

Wie am Anfang erwähnt, stehen wir für den nächsten großen Medikamententransport unter einem großen Zeitdruck – andererseits fehlen dafür noch die Mittel. Die Bestellungen dafür sollte ich noch in diesem Jahr machen.

Medizinische Behandlung in Österreich:

Der 15jährige Adel aus Basra hat seine Behandlung in Wien abgeschlossen und ist mit seinem Vater Ende Oktober 2006 heimgereist. Am 19. November kehrte auch unser „Glasmädchen“ Sara heim, sie war viereinhalb Monate hier und dem Orthopädischen Krankenhaus Speising sowie dem Neurologischen Zentrum Rosenhügel ist es zu verdanken, dass sie wieder auf ihren Beinen steht. Am Abflugstag feierte sie ihren 10. Geburtstag. Es fällt nicht leicht, die Kinder nach ihrem Aufenthalt hier in die Ungewissheit und in das Chaos in ihrem Heimatland heimschicken zu müssen.

Am 25. November 2006 später traf die 13jährige Rosa aus Suleimaniya (Nordirak) mit ihrem Vater in Wien ein. Sie soll in Linz wegen ihres Knochentumors behandelt werden, in ihrer Heimat hatte man nur eine Amputation eines Beines als einzige Therapie vorgeschlagen.

Und für die drei herzkranken Kinder, Fatin, Aathra und Naba, die nach Österreich zur Behandlung kommen sollen, wurden bereits die Reise- und Aufnahmetermine vereinbart. Im Januar soll es so weit sein.

In Zusammenarbeit mit Caritas Österreich und Terre de Hommes Syrien zeichnet sich eine Möglichkeit ab, eine größere Gruppe von herzkranken Kindern in Frankreich operieren zu können. Es gibt diesbezügliche Zusagen seitens von Frankreich und Syrien, das Problem, das sich derzeit noch stellt, ist die Tatsache, dass die Kinder und jeweils eine Begleitperson Anfang Januar von Basra nach Damaskus reisen müssen. Die Straßen Iraks sind zu gefährlich für eine solche lange Reise und derzeit suchen wir nach einer Möglichkeit, Flüge zu ermöglichen.

Training für das irakische Spitalspersonal:

Nach etlichen vergeblichen Versuchen in Ägypten, Libanon und in den Emiraten ist es uns nun gelungen, eine Schulung für zwei irakische Pfleger der Neugeborenenstation in Basra im Ausland zu ermöglichen. Die beiden jungen Männer werden Anfang Januar nach Amman (Jordanien) reisen, um dort zwei Monate lang ihr Wissen und pflegerisches Können zu erweitern.

Besuchen Sie auch unsere Webseite: www.saar.at/aladin

In wenigen Tagen werden wir Weihnachten feiern, wir werden in Frieden und Sicherheit feiern und unsere Straßen sind hell erleuchtet von Tausenden Lichtern. Es ist ein wunderschöner Anblick und doch muss ich dabei immer daran denken, wie dunkel es ist an vielen Orten dieser Erde. Basra ist einer der dunkelsten und dort leben Kinder, deren Leben von uns abhängt. Wenn wir ihnen nicht helfen, sterben sie – so einfach ist das. Vielleicht suchen Sie noch nach einem Geschenk? Vielleicht möchten Sie jemanden eine Freude machen, der ihnen nicht gleich viel oder noch mehr zurückgeben kann? Sie können Leben schenken – kann es ein wertvolleres Geschenk geben?

Das Lachen der sechsjährigen Mona, die mit unser aller Hilfe von ihrer Krebserkrankung geheilt werden konnte, sei Ihnen allen zu Weihnachten geschenkt (siehe Attachment). Sie waren es, die es ermöglicht haben, dass Mona heute gesund ist und wieder lachen kann. Herzliches Dankeschön allen Spendern und Unterstützern!

Ein frohes Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr 2007
allen Freunden von „Aladins Wunderlampe“!

Dr. Eva-Maria Hobiger
Wien, am 20. Dezember 2006


* Aus: ALADINS WUNDERLAMPE – Hilfe für kranke Kinder in Basra; Newsletter 3/2006

SPENDENKONTO IN ÖSTERREICH:

Erste Bank Wien (BLZ 20111)
Konto Nr. 28520096800
„Aladins Wunderlampe“
IBAN: AT282011128520096800
BIC: GIBAATWW

SPENDENKONTO IN DEUTSCHLAND:

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (BLZ 38020090)
Konto-Nr: 0364524226
"Aladins Wunderlampe Deutschland e.V."




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