Der Preis der Bomben auf Afghanistan
Ein Hintergrundbericht der IPPNW deckt die Folgen des Krieges auf
Die Ärzteorganisation IPPNW hat in einem "Hintergrundpapier" versucht, die Schäden des Afghanistankrieges zu bilanzieren. Dabei geraten neben den zivilen Opfer auch die Zerstörungen der Infrastruktur und die ökologischen Schäden in den Blick, die das Land dauerhaft schädigen. Die Analyse ist auf der Internetseite der IPPNW einzusehen:
IPPNW-Hintergrundpapier
Wir dokumentieren das Papier ohne den Teil, der sich auf die Analyse des US-amerikanischen Wissenschaftlers Marc Herold bezieht, da wir dessen Untersuchung bereits an anderer Stelle ausführlicher gewürdigt haben ("Über 3.500 zivile Opfer im Afghanistan-Krieg".
1. Verluste in der Zivilbevölkerung
UNICEF nimmt für den schlimmsten Fall an, dass mehr als 100 000
afghanische Kinder an
Hunger, Krankheiten und Kälte sterben (UNICEF, 31.12.2001). Eine
kürzliche MSF Umfrage in
Karai in der Provinz Faryab zeigt, dass eines von sieben Kindern
unterernährt ist. Eine weitere
aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass sich die Sterblichkeitsrate
verdoppelt hat (MSF, 18.01.2002).
MSF berichtete am 05.12.2001, dass Dutzende Zivilisten durch das
Bombardement in der Tora
Bora Gegend (Pachir, Wazir und Agam) getötet worden seien. Seit dem
Beginn des
Bombardements am 01.12.2001 haben Helfer mehr als 80 Tote und 50
verwundete Zivilisten,
darunter insbesondere viele Frauen und Kinder, nach Jalalabad
gebracht. darunter befand sich
eine Familie, in der der Vater getötet, die Mutter schwer verwundet
und vier Kinder verletzt
wurden. Ein Sechsjähriger verlor ein Auge, ein Arm und ein Beim wurden
amputiert, der andere
Arm zur Hälfte abgenommen.
...
2. Flüchtlinge
"Die Militäraktionen gegen Osama bin Laden und sein al Qaida Netzwerk
haben die schlimme
humanitäre Krise in und um Afghanistan verschlimmert." (Christopher
Strokes, MSF, 19.11.2001)
Der drohende Winter ist bedrohlich für die Flüchtlinge und die
Vertriebenen, die Hilfsgruppen
stehen bereits im Wettlauf mit der Zeit und die Instabilität durch die
Bomben behindern alle
Fortschritte.
Da die Bombardements vor allem auf urbane Zentren wie Kunduz (die
letzte Stellung der Taliban
im Norden) stattfinden, "strömen die Flüchtlinge aus der Stadt".
(McKenzie und Blanchfield,
2001)
Aufgrund der instabilen Lage im September mussten sich viele
Hilfsgruppen in die umliegenden
Länder Afghanistans zurückziehen. Einige konnten bis Mitte November
nicht zurückkehren.
Während ihrer Abwesenheit wurden die UNHCR Lagerhäuser und die Büros
in Jalalabad,
Mazar-i-Sharif und Kandahar geplündert. MSF konnte die Hilfsmaßnahmen
in afghanischen
Städten bis Oktober fortsetzen, aber ihre Fortschritte waren begrenzt
wegen der Instabilität und
den Plündereien (MSF, 24.10.2001).
"ich bin mir nie einer anti-amerikanischen oder anti-westlichen
Haltung in den Flüchtlingslagern
bewusst geworden. Sie kümmern sich wirklich nur ums tägliche
Überleben. Ihre Energie und ihre
Gedanken drehen sich nur um Nahrung, Wasser, Unterkunft und
medizinische Betreuung." (Nicki
Smith, MSF, 07.11.2001).
Ländliche Gebiete bekommen wenig oder gar keine Unterstützung, da sie
schlecht erreichbar
sind, erst recht im Winter. Die Unterstützung der ländlichen Gebiete
ist zur Zeit die größte Sorge
der IRC, sie hat ein paar Bergdörfern Hilfe zukommen lassen können.
(ICRC, 28.12.2001)
Die humanitäre Lage in entlegenen Gebieten verschlechtert sich sehr
schnell, da die
Nahrungsverteilung unzureichend ist und nicht die Bedürftigsten
erreicht. MSF hat eine
beträchtliche Zunahme an ernsthaft unterernährten Kindern beobachtet,
die zu den
Nahrungsmittelcentern in der Provinz Faryab kommen. Dies sind
alarmierende Anzeichen für
eine Lebensmittelkrise. Eine kürzliche Umfrage zeigt, dass die
Familien nur noch Weizen für fünf
Tage haben und nur 23% der Familien Nahrung bei der letzen
Nahrungsverteilung erhielten.
(MSF, 18.01.2002).
"Wir teilen das gleiche Schicksal", sagte eine geflüchtete Afghanerin
in Peshawar. "Es ist eine
Geschichte des Verlustes." Zwei Dekaden Krieg haben Afganistan
verwüstet, die Bevölkerung
schrumpfen lassen und die Überlebenden körperlich und geistig
erschöpft. Laut dem ICRC
Bericht "Menschen im Krieg" hat der Krieg in 20 Jahren 1,7 Millionen
Menschen getötet und zwei
Millionen Menschen zu Behinderten gemacht, viele von ihnen Frauen und
Kinder. Fünf Millionen
mussten aus ihrem Land fliehen. (ICRC, 11.10.2001)
Schätzungen der UNHCR zufolge, leben vier Millionen Flüchtlinge
außerhalb Afghanistans, mehr
als 1,3 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben
worden, vor den Konflikten, der
Dürre und der zerrütteten Wirtschaft fliehend.
Seit November sind Flüchtlinge aus den Nachbarländern Pakistan und
Iran zurückgekehrt und
Tausende Vertriebener sind auf dem Weg nach Hause. Es können jedoch
nur wenige ohne
internationale Hilfe zu Hause überleben, um die verwüstete
Infrastruktur, das Land und die Arbeit
wieder aufzubauen. (UN News Centre, 21.01.2002)
Situation in den einzelnen Gebieten
Nordafghanistan: Vertriebene sind im kriegsgeschüttelten Norden
verstreut, mit 41
Flüchtlingslagern in der Mazar Gegend, die schätzungsweise 50 000
Familien (ungefähr 250 000
Menschen) Zuflucht gewähren, hauptsächlich tadschikischen und
usbekischen Ursprungs. Diese
Flüchtlingslager wie auch andere Lager in Afghanistan ziehen nicht nur
die durch Krieg oder
Dürre Vertriebenen an, sondern auch Familien aus nahegelegenen, armen
Dörfern, außerdem
Menschen, die aus den Hilfsgütern Gewinn schlagen wollen.
Ostafghanistan: Die Sicherheitssituation im Osten bleibt
problematisch, hauptsächlich durch
Stammesstreitereien. UNHCR Kräfte beschränken sich auf einen
10km-Radius in Jalalabad und
die nahegelegenen Provinzen Paktia, Paktika und Khost bleiben
Sperrgebiet.
UNHCR Mitglieder in Jalalabad versuchen die Verteilung von Hilfsgütern
für 14 000 in der Region
verstreuten Menschen zu organisieren, aber es fehlt einfach an
angemessenen NRO um die
Hilfsgüterlieferungen zu koordinieren und an verlässlichen
afghanischen Stellen und lokalen
Gesprächspartnern um umfangreiche Operationen zu ermöglichen. (UNHCR,
18.01.2002)
Die Population des Hesarshari Flüchtlingslagers bei Jalalabad ist von
500 Familien am
01.12.2001 auf über 2000 Familien am 04.12.2001 angestiegen. (MSF,
2001 a).
Westafghanistan: Die Vertreibung der Bevölkerung um die
westafghanische Stadt Herat ist seit
Jahren ein Problem gewesen, das durch die Dürre der 1990er Jahre
verschärft wurde.
Die Mehrheit der westafghanischen Flüchtlingen lebt in sechs
Flüchtlingslagern verstreut um
Herat, die 300 000 Menschen Zuflucht gewähren. Die meisten von ihnen
sind Bauern, die
ursprünglich wegen Dürre und Armut geflohen sind. Gottseidank gibt es
aufgrund der relativ
stabilen Situation der Region wenige Menschenrechtsverletzungen
aufgrund ihrer Flucht, und die
meisten von ihnen können und sollen zu ihren Feldern zurückkehren,
wenn der Regen anhält und
umfassende Unterstützung angeboten wird. Die Vertriebenen von Herat
verabscheuen das Leben
in den riesigen Zeltlagern und notdürftigen Baracken, aber da sie von
ihrem Land abgetrennt sind
und viele ihrer Habseligkeiten verkauft haben, sind sie völlig
abhängig von dieser Hilfe. (UNHCR,
18.01.2002)
Südafghanistan: Die Bomben und die Instabilität in Südostafghanistan
hat zur starken Zunahme
der Flüchtlinge aus diesen Gebieten geführt. Dort hat sich die
Möglichkeit zur Hilfe für die
Hilfsorganisationen aufgrund der instabilen Lage verringert. (UNHCR,
07.01.2002)
Die Sicherheit in Kandahar bleibt prekär. Die UNHCR plante,
Mitarbeiter am 19.01.2002 nach
Spin Boldak zu senden, was gegenüber der pakistanischen Grenzstadt
Chaman liegt.
Zehntausende vertriebener Afghanen lebten in Notunterkünften bei Spin
Boldak im Dezember, so
dass die UNHCR vermutet, dass mehr als 13 000 Menschen kürzlich wegen
mangelnder
Unterstützung und der bedenklichen Sicherheitslager in den
Notunterkünften nach Pakistan
geflohen sind. (UNHCR, 18.01.2002).
3. Umweltschäden
Die Bomben haben Waldbrände um Tora Bora entfacht, die bis zum
05.12.2001 nicht unter
Kontrolle waren. (MSF, 2001)
Die Bombardierung im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg und der Dürre
führt zu einer
kritischen Umweltlage. Eine UN Delegation wird im Februar die Schäden
der Region
begutachten. Weniger als zwei Prozent des Landes machen jetzt noch
Waldflächen aus. "Die
schlimmste Rodung fand während des Taliban Regimes statt, wenn die
Nutzholz-Mafia die
Wälder für den pakistanischen Markt ausraubte", sagt Usman Qazi, ein
Umweltbeauftragter in
Qetta, Pakistan. Die Bombardements stifteten die verbleibenden
Talibantruppen dazu an, die
Reste zu verbrennen und zu zerstören.
Die Flüchtlingskrise trägt auch zu einer ernsthaften
Umweltdegeneration bei, viele Schäden sind
irreversibel. Die Wälder und die Vegetation werden für die nötigen
Anbauten zerstört, aber die
Ausbeute ist von kurzer Dauer.
"Wahrscheinlich wird das Land sogar für den einfachsten Anbau
untauglich sein", warnt Hammad
Naqi vom WWF in Pakistan. Die nach letzten Schätzungen vier Millionen
Flüchtlinge zerstören
den Wald auch, um Feuerholz zu bekommen.
Die Bomben hinterlassen mehr Spuren als nur die sichtbaren Krater.
Verteidigungsexperten
sagen, dass zwar in Afghanistan nicht soviel angereichertes Uran wie
im Kosovo verwendet
wurde, aber die herkömmlichen Explosionsstoffe das Land verschmutzen
werden. Sie enthalten
giftige Bestandteile wie das Karzinogen Cyclonit. und die Raketen
enthalten Treibstoffe
Perchlorate, die die Schilddrüse angreifen. (Pearce, 2002).
Charles Cutshaw, ein ehemaliger Nachrichtenoffizier der Armee und
Vietnamveteran: "Selbst
herkömmliche Munitionen sind mit Giften gespickt, die mit dem Wind der
Detonation fortgetragen
werden. Die Metallbestandteile enthalten Schwermetalle wie Eisen, ein
Nervengift und Kadmium,
das Lungenleiden und Organschäden verursacht." (Activist San Diego,
04.12.2001)
4. Infrastruktur
Von dem 20 Jahren andauernden Konflikt erschüttert, fehlt Afghanistan
die moderne Infrastruktur
des Vorkriegs-Jugoslawiens, was ein geringeres Ausmaß an Schäden in
der Zivilgesellschaft
ausmacht. Anfang November jedoch berichtete die BBC, dass
amerikanische Bomben eines der
größten Kraftwerke Afghanistans getroffen haben, und in
Pressemitteilungen des Pentagons hieß
es, dass nach den Ölreserven und Benzinlagern der Taliban gesucht
werde. (Activist San Diego,
04.12.2001)
Einwohner Nordafghanistans beschreiben die vorhandene Infrastruktur
der Region. "Es gibt viele
Annehmlichkeiten, die Westler vermuten, die es aber überhaupt nicht
gibt, z.B.:
- Versand: Händler tragen manchmal ihre Ware von Markt zu Markt.
- Eisenbahnverbindungen und feste Straßen
- Elektrizität: Ghulam Nabi Emani, ein Chirurg am vom Iran errichteten
Krankenhaus im
nahegelegenen Khoja Bahauddin Dorf, betreibt einen Generator, bevor er
das Skalpell ansetzen
kann. Es ist eines der Handvoll von Krankenhäusern, die die 100 000
Menschen des Distrikts
versorgen.
- Telefon und Radio. Die wenigen importierten Satellitenschüsseln und
Kurzwellenradios, die
BBC, Voice of America und andere ausländische Sender empfangen, sind
nur wenigen
Menschen beschieden.
- Luftlinien und kommerzielle Flughäfen.
- Bildung. Die meisten Männer und fast alle Frauen sind Analphabeten.
Im Gegensatz zu den
Taliban erlaubten die nördlichen Alliierten den Mädchen den
Schulbesuch, aber weniger als zehn
Prozent lernen jemals Lesen und Schreiben. (Komarow)
Laut Talibanbeamten haben die amerikanischen Bomben eines der größten
Kraftwerke
Afganistans getroffen, wodurch die Energieversorgung zu den stärksten
Stellungen der Taliban in
Kandahar und der Stadt Lashkargah unterbrochen wurden. Der Botschafter
der Taliban in
Pakistan sagte, dass ein Roter Halbmond Krankenhaus in Kandahar von
den Bomben getroffen
wurde. Jedoch wurden beide Berichte nicht unabhängig bestätigt. das
Pentagon sagte, es wäre
ein Gebäude 30 m vom Krankenhaus entfernt getroffen worden. Simon
Ingram von der BBC, einer
der ausländischen Journalisten, die von der Taliban das Gebiet um
Kandahar betreten durften,
kam zu einem von den Bomben getroffenen Dorf. "Wir fanden eine Szene
totaler Zerstörung vor.
Eine Anzahl Häuser, alles in allem 40 bis 50 Stück, war komplett
zerstört", berichtete er von
Choker Kariz. Bewohner sagten, dass 90 Menschen gestorben seien - fast
die gesamte
Bevölkerung des Dorfes. (BBC News, 01.11.2001)
Blindgänger (UXO)
Clusterbomben stellen ein zusätzliches Problem dar, da einige von
ihnen nicht explodieren und
die Flächen mit Einschlägen überziehen, die erst später ihre Wirkung
zeigen. Sie können gegen
Personen, gegen Panzer gerichtet oder brandstiftend sein. (Thompson,
10.10.2001)
Auf militärische und zivile Ziele abgeworfene Clusterbomeben hatten
eine Misserfolgsrate von 20
Prozent. Das bedeutet, dass Hunderte von Blindgängern überall im Land
verstreut liegen und eine
gefährliche Bedrohung für die Zivilbevölkerung darstellen.
Das Hauptproblem mit den nicht explodierten Ladungen der Clusterbomben
ist, dass sie
unberechenbar sind. Es ist nicht einzuschätzen, wann sie explodieren.
Faktoren, die ihre
Explosion beeinflussen, sind z.B. Extremtemperaturen,
Temperaturschwankungen (wenn der
Blindgänger den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt ist, kann der Schatten
einer
vorbeikommenden Person eine Explosion auslösen), Erschütterungen und
Radiowellen.
Mehrere Clusterbomben sind versehentlich auf Wohngebiete abgeworfen
worden, was Tote und
Verwundete unter den Zivilisten hervorrief. MSF hat in Herat viele
Zivilisten erlebt, die von Minen
oder Blindgängern verletzt wurden.
Offiziellen Berichten von lokalen Entminungsgruppen und dem regionalen
Krankenhaus in Herat
zufolge, wurden bislang 38 Tote und eine unbekannte Anzahl von
Verletzten durch
Clusterbomben registriert. Einige Ärzte des regionalen Krankenhauses
in Herat vermuteten, dass
die Zahlen höher liegen. Allein in dem Dorf Qala Shaker bei Herat
starben 12 Menschen und
mehr als 20 Menschen wurden durch die Clusterbomben verletzt.
Laut Mine Action Center wurden die Nahrungsmittel und die
Clusterbomben in den gleichen
Gebieten abgeworfen. Obwohl sie sich in Größe und Form unterscheiden,
sind beide gelb, so
dass Kinder Blindgänger für Nahrungsmittel oder andere
Hilfslieferungen halten könnten.
Die UN EODs und die lokalen Entminungsgruppen in Herat leisten
großartige Arbeit, aber es ist
offensichtlich, dass so viele Flächen von Minen und Blindgängern
verseucht sind, dass nicht alles
zur gleichen Zeit bewältigt und geräumt werden kann. Es werden mehr
Experten benötigt, um die
lokalen Entminungsgruppen zu schulen und sie in ihren Aktivitäten zu
unterstützen.
MSF ruft auf zum Verzicht auf den Einsatz von Clusterbomben. Die
Bomben können als
willkürliche Waffen klassifiziert werden, durch die Genfer Konvention
ist ihr Einsatz also verboten
(Zusatzprotokoll I, Art. 51, 4 und 5b).
Bericht vom 14jährigen Abdulmasir aus Herat: "Vor zwei Tagen gab es
eine religiöse Zeremonie,
und wir gingen zu einem Schrein auf einem Hügel im Norden der Stadt.
Es gab ein paar Dosen
auf der Spitze des Hügels, und ich dachte, dass sie Nahrungsmittel
enthalten. Ich nahm eine
und zeigte sie einem Freund, wir bemerkten, dass sie dabei merkwürdige
Geräusche machte. Er
fragte mich: 'Was ist das für ein Geräusch? Lass mich mal schauen.'
ich warf die Dose zu ihm
herüber, er schaute sie sich an, warf sie weg, dann explodierte die
Dose. Mein Freund starb und
ich wurde schwer verletzt. Es war eine Dose mit einem Pappdeckel und
innen war Plastik. Es
war auch ein gelber 15cm langer Stock mit vier Flügeln am Ende, wir
vermuten also, dass es
eine Clusterbombe war." (MSF, 18.01.2002 b)
Vor den Bombardements wurden wöchentlich zwischen 40 und 100 Afghanen
durch Blindgänger
verletzt. Die Hälfte von ihnen starb auf dem Weg ins Krankenhaus und
der Rest wurde entstellt.
Die Bombardements werden zu weiteren unerwarteten Zwischenfällen
führen. Die Weltbank
schätzt die Kosten der Entminung auf 500 Millionen US-Dollar.
(Raphaeli, 02.11.2001)
5. Wiederaufbau
Die vorbereitenden Maßnahmen zur Erholung und zum Wiederaufbau
zwischen 2002 und 2006
gehen davon aus, dass der Wiederaufbau Afghanistans über 15 Milliarden
US-Dollar verschlingen
wird. Dies wurde von dem UN Entwicklungsprogramm, der Asian
Development Bank und der
Weltbank nach intensiver Beratung und Berechnung mit Vertretern der
afghanischen
Zivilbevölkerung und der Übergangsregierung und internationalen
Entwicklungspartnern
veranschlagt.
Die Berechnung bezieht vor allem Gebiete ein, die von vielen Menschen
in Afghanistan als
Priorität zur Rückgewinnung ihres Lebens und ihres Landes angesehen
werden nach so vielen
Jahren in Not und massiver Vertreibung.
Das UN Sofort- und Zwischenhilfe Programm für die afghanischen
Menschen 2002, abgefasst
nach Beratung mit der Übergangsregierung und NRO Partnern, geht von
1,33 Milliarden US-Dollar
aus, die von Oktober 2001 bis Dezember 2002 benötigt werden, um
sofortige Hilfe, Erholung und
Wiederaufbau leisten zu können. (UN News Center, 18.01.2002)
Zu weiteren Beiträgen über Afghanistan
Zurück zur Homepage