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Rußland will Taliban bekämpfen

Präsident Medwedew sagt afghanischem Amtskollegen Karsai Unterstützung zu

Rußlands Präsident Dmitri Medwedew hat seinem afghanischen Amtskollegen Hamid Karsai Hilfe im Kampf gegen die Taliban zugesichert. »Wir unterstützen den Kampf der afghanischen Regierung gegen den Terrorismus und sind bereit zu helfen«, sagte Medwedew am Mittwoch bei einem sogenannten Sicherheitsgipfel im russischen Sotschi, an dem auch die Präsidenten Pakistans und Tadschikistans teilnahmen.

»Wir leben in derselben Region – das schafft gemeinsame Probleme und Aussichten«, sagte Medwedew bei dem Treffen in der Stadt am Schwarzen Meer, bei dem es russischen Angaben zufolge um eine »Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit für eine Stabilisierung Afghanistans« ging. Moskau sei auch zum Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Kabul bereit, fügte Medwedew hinzu. Karsai dankte für das russische Interesse an der Entwicklung am Hindukusch: »Afghanistan wird die Unterstützung von Freunden und großen Ländern wie Rußland brauchen.«

Das Verhältnis zwischen Rußland und Afghanistan wird noch immer vom Afghanistan-Krieg der 80er Jahre geprägt, aus dem sich die Sowjetunion 1989 erfolglos zurückziehen mußte. Bis dato wollte sich Moskau denn auch nicht an dem US-geführten Krieg am Hindukusch beteiligen. Die russische Regierung fürchtet jedoch, die Gewalt in dem Land könnte auf die angrenzenden früheren Sowjetrepubliken Zentralasiens übergreifen und sieht die Ausweitung des Drogenhandels in der Region mit Sorge.

In Sotschi kamen auch Karsai und Zardari zu einem Gespräch zusammen, von dem aber nichts an die Öffentlichkeit drang. Die Beziehungen beider Länder sind sehr angespannt. Die von Washington gestützte afghanische Regierung hat dem mit Washington kooperierenden pakistanischen Geheimdienst mehrfach vorgeworfen, die Taliban zu unterstützen.

In Afghanistan sollen derweil sogenannte Dorfschützer installiert werden. Sie sollen Ortschaften vor Überfällen von Aufständischen schützen. Das von den USA unterstützte Programm sei bereits in den beiden Provinzen und Taliban-Hochburgen Wardak und Urusgan angelaufen und werde bald auf das ganze Land ausgeweitet, sagte der stellvertretende afghanische Innenminister Mohammed Munir Mangal in Kabul. Die Milizen werden aus Dorfbewohnern gebildet, die für ihren Einsatz etwa 60 Prozent eines Polizistengehalts bekommen. Die Dorfmilizen sollen künftig insgesamt rund 10000 Mitglieder zählen. (AFP/jW)

* Aus: junge Welt, 19. August 2010

Meldungen der Russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti

Karsai und Medwedew in Sotschi: Intensivierung der Beziehungen angestrebt

MOSKAU, 18. August (RIA Novosti). Russland hat Afghanistan jegliche Hilfe bei der Terror-Bekämpfung und bei der Wiederherstellung des Friedens im Land zugesichert.

„Russland unterstützt die Bemühungen Afghanistans zur Wiederherstellung des Friedens im Land. Wir unterstützen den Kampf der afghanischen Regierung gegen den Terrorismus und sind bereit, dabei jegliche Hilfe zu leisten“, sagte der russische Präsident Dmitri Medwedew während des Treffens mit seinem afghanischen Amtskollegen Hamid Karsai am Mittwoch (18. Aug.) in Sotschi.

Medwedew gratulierte dem afghanischen Volk zum Tag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit, der am 19. August gefeiert wird, und äußerte den Wunsch, die Kooperation im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel zu vertiefen. „Das ist das Problem aller Länder der Region, darunter Russlands, deswegen müssen wir abgestimmt und konsequent handeln“, so Medwedew.

Karsai äußerte sein Mitgefühl über die verheerenden Waldbrände in Russland und wünschte Russland, dass der Regen so schnell wie möglich kommt und sie löscht. Er lud Medwedew nach Afghanistan ein. Der russische Staatschef versprach, die islamische Republik so schnell wie möglich zu besuchen.


Medwedew beruft Vierer-Gipfel zu Afghanistan ein

MOSKAU, 17. August (RIA Novosti). Der russische Präsident Dmitri Medwedew empfängt am Mittwoch (18. Aug.) in der Schwarzmeerstadt Sotschi Amtskollegen aus Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan.

Mit Hamid Karzai, Asif Ali Zardari und Emomali Rachmon wird Medwedew über die Normalisierung in Afghanistan sowie über den Kampf gegen Drogen und Terror diskutieren, wie der Sprecher des russischen Staatschefs, Sergej Prichodko, mitteilte.

Die Themen reichten von der Übergabe der Machtbereiche der internationalen Kräfte an die Afghanen über die Vernichtung von Drogenanbauflächen in Afghanistan bis hin zur Wirtschaftskooperation. Zum Abschluss würden die vier Präsidenten in einer gemeinsamen Erklärung an die Weltgemeinschaft appellieren, den Hochwasseropfern in Pakistan zu helfen.

Nach dem vierseitigen Gipfel wird Gastgeber Medwedew mit Tadschikistans Präsident Emomali Rachmon über gemeinsame Energieprojekte und militärtechnische Zusammenarbeit beraten. Auch sein ein bilaterales Treffen mit dem pakistanischern Präsidenten geplant, so Prichodko.


Russland hilft Afghanistan mit Kampfhubschraubern - "Kommersant"

MOSKAU, 08. Juli (RIA Novosti). Russland und die Nato sind kurz davor, die gemeinsame Lieferung von 21 Mi-17-Hubschraubern an Afghanistan zu vereinbaren, schreibt die russische Zeitung "Kommersant" am Donnerstag (8. Juli).

Moskau hat den Vertragsabschluss auf höchster Ebene gebilligt und ist - als Geste guten Willens - bereit, Kabul mehrere Maschinen unentgeltlich zu überlassen.

Jetzt liegt es an der Allianz, die bereits nach Geld für ihren Kauf sucht. Dazu die Erklärung von Russlands Nato-Botschafter Dmitri Rogosin: Die Realisierung der Hubschrauberlieferung werde eine beispiellose Aktion sein, weil Russland und das Militärbündnis einem Drittland helfen würden.

Darüber, dass Russland und die Nato ganz nahe daran seien, den seit langem erörterten Vertrag über die Lieferung von Mi-17-Hubschraubern an Afghanistan zu schließen, berichteten gestern diplomatische Quellen in Moskau. Die Seiten verhandeln seit Jahresbeginn über dieses Thema. Anfangs nahmen sie entgegengesetzte Positionen ein: Die Nato wollte die russischen Hubschrauber den Afghanen kostenlos überlassen, Moskau dagegen wollte ein Geschäft machen.

Ende März kam es zu einem Telefonat zwischen Russlands Außenminister Sergej Lawrow und Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Sie erörterten das "Hubschrauber-Paket". Damals war von 32 Maschinen die Rede. Heute sehen die Zahlen etwas anders aus. Eine Quelle der "Kommersant" im russischen Außenamt sagte, es handele sich um die Lieferung von 21 Helikoptern. Dies sei ein grundsätzlicher Beschluss des Kreml. Außerdem sei beschlossen worden, dass einige Maschinen der afghanischen Luftwaffe kostenlos übergeben werden könnten.

Das "Hubschrauber-Paket" sieht zudem die Treibstoffversorgung der Maschinen, Lieferungen von Waffensystemen und Zulieferteilen sowie Pilotenausbildung. Moskau sieht darin ein kommerzielles Projekt. Unterdessen werde, wie der "Kommersant" im Nato-Hauptquartier mitgeteilt wurde, mit Russland über Hubschrauber für Afghanistan verhandelt. Die Frage solle bereits am 16. Juli in einer Sitzung des Russland-Nato-Rats besprochen werden.

Obwohl russische Hubschrauber auch früher an Nato-Staaten geliefert wurden, wird der jetzt in Moskau in Vorbereitung befindlichen Vereinbarung besondere Bedeutung beigemessen: Sie wird als ein präzedenzloses Beispiel der Kooperation betrachtet, denn bisher haben die Seiten nie Drittländer gemeinsam mit Waffen ausgestattet. Rogosin erklärte gestern sogar, das sei nicht nur Hilfe für Afghanistan und Verkauf von Technik zu Marktpreisen: Da gebe es auch eine politische und eine ökonomische Komponente.

Es wird erwartet, dass Russland damit den Koalitionstruppen bei der Stabilisierung der Situation in Afghanistan helfen werde: Erstens sei der Machtantritt der Taliban ungünstig für Russland. Zweitens sei Russland wie kein anderer Staat an einem wirksameren Kampf gegen den Drogenhandel interessiert. In Russland gelangen jedes Jahr bis zu 80 Tonnen afghanische Drogen - und das sind nur offizielle Angaben.

** Alle Meldungen aus: Russische Nachrichtenagentur RIA Novosti; http://de.rian.ru




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