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Die großen Hilfswerke plädieren für einen Kurswechsel in der deutschen Afghanistan-Politik

"Strikte Trennung" von "militärischen und zivilen Aufgaben" gefordert - Erklärungen vom Deutschen Roten Kreuz und von Caritas international

Caritas international plädiert für Kurswechsel deutscher Afghanistan-Politik

"Strikte Trennung ziviler und militärischer Aufgaben notwendig"

Freiburg, 13. Juni 2007. Für einen Kurswechsel in der deutschen Afghanistan-Politik plädiert Caritas international. Die Instrumentalisierung der humanitären Hilfe für militärische Zwecke habe dazu geführt, dass auch die humanitären Helfer zunehmend zwischen die Fronten gerieten. Darauf machte das Hilfswerk der deutschen Caritas anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts 2006 aufmerksam. In den vergangenen Jahren waren zehn Mitarbeiter von Caritas-Projektpartnern in Afghanistan ums Leben gekommen.

Caritas international fordert eine strikte Trennung der Aufgaben von militärischen und zivilen Aufgaben. Jeder solle das tun, was er am besten könne: Die Bundeswehr für Sicherheit sorgen, die Hilfsorganisationen für den Wiederaufbau. Caritas international plädiert dafür, das Mandat von ISAF und Bundeswehr zu überprüfen. Die Verantwortung für Militäroperationen müsse so bald wie möglich in die Hände der Vereinten Nationen übergeben werden, damit in Afghanistan nicht der Eindruck entstehe, das Land sei von westlichen Staaten besetzt.

Caritas international hat im vergangenen Jahr in Afghanistan Projekte im Umfang von 1,86 Millionen Euro umgesetzt. Das Land am Hindukusch zählt damit gemeinsam mit Kongo, Burundi, Kolumbien, Indien und Rumänien zu den Schwerpunktländern des Hilfswerkes der deutschen Caritas. Insgesamt standen Caritas international im vergangenen Jahr 54,75 Millionen Euro für Hilfsprojekte zur Verfügung. Mehr als 50 Prozent der laufenden Projekte konnten aus privaten Spenden finanziert werden. Die Verwaltungskosten lagen bei 6,4 Prozent.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Caritas international, Presse-Information


Afghanistan: Unsicherheit für die Bevölkerung und die Helfer nimmt immer mehr zu

Deutsches Rotes Kreuz, Pressemitteilung

Berlin, 13. Juni 2007

Die Lebensumstände für die Menschen in Afghanistan haben sich im Vergleich zu vor einem Jahr drastisch verschlechtert. Bombenanschläge und Selbstmordattentate machen es ihnen fast unmöglich, ein annähernd normales Leben zu führen. "Die Bevölkerung braucht unsere Hilfe, um zu überleben", sagt Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Wiederaufbau und Entwicklungshilfe sind entscheidend für Afghanistan – doch durch den anhaltenden bewaffneten Konflikt benötigen immer noch viele Menschen Nothilfe.

Um Respekt und Toleranz gegenüber den Hilfsorganisationen auch aufrechterhalten zu können, sollte humanitäre Hilfe klar von militärischer getrennt werden. "Wenn Soldaten als Helfer auftreten, kann dies die Neutralität der humanitären Hilfe gefährden - und somit auch das Leben der Helfer. Daher fordern wir klare Grenzen zwischen Militär und Helfern", sagt Dr. Rudolf Seiters.

Gemeinsam mit dem Afghanischen Roten Halbmond, der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz wird auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) diese Unterstützung für die Not leidenden Menschen in Afghanistan leisten.

Das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich seit 1988 in Afghanistan. In den vergangenen Jahren hat das DRK die medizinische Versorgung in Basisgesundheitsstationen unterstützt, Trainingsmaßnahmen zur vorbeugenden Gesundheitsversorgung durchgeführt und Projekte betreut, die Nahrungsmittelhilfe oder den Bau von Brunnen, Latrinen und Müllsammelstellen umfassten.


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