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Australiens "bittersüßer" Abzug

Premier Abbott erklärte Einsatz seines Landes in Afghanistan für beendet

Von Barbara Barkhausen, Sydney *

Australien zieht seine Truppen aus Afghanistan ab. Regierungschef Abbott nannte das Ende des längsten Kriegseinsatzes des Landes »bittersüß«. 200 Schulen wurden von den Streitkräften errichtet.

Australiens Regierungschef Tony Abbott hat bei seinem ersten Besuch in Afghanistan den australischen Kriegseinsatz für beendet erklärt. Australien wird bis Ende des Jahres sämtliche Truppen aus dem nach wie vor nicht befriedeten Land abziehen. Der Einsatz in Afghanistan war der längste Kriegseinsatz, in den Australien je involviert war.

»Australiens längster Krieg geht zu Ende«, sagte Premierminister Abbott, als er die Truppen verabschiedete. »Nicht mit einem Sieg, nicht mit einer Niederlage, aber – wie wir hoffen – mit einem Afghanistan, das durch unsere Präsenz hier besser geworden ist.« Australien trat dem Konflikt in Afghanistan bereits 2001 bei, um die USA bei ihrer Jagd nach den Al-Qaida-Verantwortlichen der Terroranschläge vom 11. September zu unterstützen. Australien ist – wie auch Neuseeland – mit den USA seit 1951 im ANZUS-Abkommen in einer militärischen Allianz verbunden, in der sich die Länder ähnlich wie die NATO-Staaten im Nordatlantikvertrag gegenseitige militärische Unterstützung zusagen.

In seiner Ansprache nannte Abbott den Truppenabzug »bittersüß«. Hunderte Soldaten kämen nun zwar noch vor Weihnachten nach Hause, doch andere hätten ihre Söhne, Väter und Partner verloren. Australien zahlte wie andere westliche Länder in dem schwer zugänglichen Land einen hohen Preis. Im Kampf gegen die Taliban und bei dem Versuch, eine neue Nation aufzubauen, verlor das Land 40 Soldaten. 260 weitere wurden bei dem Kriegseinsatz in den vergangenen zwölf Jahren verletzt. Insgesamt hatten 20 000 Australier in Afghanistan gedient.

Der australische Regierungschef war sich jedoch auch bewusst darüber, dass er kein befriedetes, demokratisches Land zurücklässt. Seine Soldaten hätten zwar ein »wunderbares« Bild ihrer selbst hinterlassen, doch Afghanistan bleibe trotz allem ein gefährlicher Ort, sagte er in seiner Ansprache. Auch der afghanische Innenminister Mohammad Omar Daudzai bedankte sich bei den Truppen, die 200 Schulen, Kliniken und Straßen zurücklassen.

Australien will auch nach dem Truppenabzug noch finanzielle Unterstützung für Afghanistan zur Verfügung stellen: 36 Millionen australische Dollar (25 Millionen Euro) sollen künftig in die Provinz Uruzgan fließen, um die Ausbildung von Kindern zu unterstützen, Hebammen zu trainieren und das Gesundheitswesen zu stärken. Außerdem sollen 2014 noch zwischen 300 und 400 Trainer und Berater in Kandahar und Kabul stationiert bleiben.

Neben Abbott nahm auch der Oppositionsführer der sozialdemokratischen Labor-Partei Bill Shorten an dem Besuch in Afghanistan teil. Seine Partei hatte den Truppenabzug im April 2012 angekündigt, als sie noch an der Regierung war. Die liberal-konservative Partei unter Tony Abbott bildet die Regierung erst seit den Parlamentswahlen im September dieses Jahres.

Die Truppen bereits 2013 und nicht wie vorgesehen 2014 aus dem Land abzuziehen, wenn die NATO den Truppenabzug plant, hatte die 2012 amtierende Premierministerin Julia Gillard bekannt gegeben. Sie begründete ihre Entscheidung damals damit, dass die afghanischen Sicherheitskräfte in der Lage seien, die Verantwortung bereits früher als geplant zu übernehmen.

Neben den Australiern hat auch die Bundeswehr bekannt gegeben, dass sie noch im Oktober Truppen aus der Provinz Kundus abziehen will. Ihr Kampfeinsatz in Afghanistan endet aber erst mit dem Ablauf des kommenden Jahres.

* Aus: neues deutschland, Mittwoch, 30. Oktober 2013


Recognition Ceremony acknowledges Australia's contribution in Uruzgan **

The Chief of the Defence Force, General David Hurley has congratulated the more than 26,500 Defence personnel who have contributed to Australia’s mission in Afghanistan since 2002.

Prime Minister Tony Abbott, Defence Minister Senator David Johnston and General Hurley joined representatives from Afghanistan, the United States, Netherlands, New Zealand, France, Singapore and Slovakia for a Recognition Ceremony at Multi-National Base - Tarin Kot on 28 October.

The ceremony formally acknowledged the contribution of Australia and its Coalition partners to the International Security Assistance Force (ISAF) mission in Uruzgan province.

“Today is about recognising the efforts and achievements of every Australian who has conducted or supported operations in Afghanistan or the Middle East over the past decade.

“I am immensely proud of the work our Defence personnel have done to counter the insurgency and what we have achieved for the people of Afghanistan.

“Since 2005 we have worked in partnership with the Afghans to degrade the insurgency while our training and mentoring has allowed the Afghan National Army 4th Brigade and the Afghan National Security Forces to develop the capability they need to accept responsibility for Uruzgan's security.

“The Afghan people have shown strong support for their own security forces and growing confidence that the Afghan National Security Forces can confront and defeat the insurgents in their own right.

“The ADF and our civilian partners have made a lasting contribution to Uruzgan with tangible improvements that have significantly enhanced the quality of life for the people who live in the province.

“A succession of Australian reconstruction teams have built or redeveloped hospitals and medical centres; schools; and more than 200km of roads and bridges to enhance health and education and to improve vital infrastructure.

“The Trade Training school has been a major success and has taught a large number of Afghans plumbing, carpentry, concreting and bricklaying skills.

“Over the next 10 weeks the ADF will complete its mission in Uruzgan and the majority of our people will begin to return to Australia.

“As this process begins, we reflect on the lasting friendship that has been forged with the people of Afghanistan and ties that we have established with our Afghan and Coalition partners.

“The efforts of the international community in Afghanistan have provided the time, space and opportunity to build and field an Afghan National Security Force and to establish the institutional building blocks for the Afghan people to determine their own future.

“This is the legacy of those military personnel and civilians killed or wounded in the conflict, including more than 260 Australians who were wounded, and the 40 Australian soldiers who were killed in action.

“We will remember them.”

** Source: Website of the Australian Department of Defence, 29 October 2013; www.defence.gov.au




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