Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Bundeswehr: Neue Strukturen für neue Kriege

Heft 6/2010 des FriedensJournals erschienen

Vor kurzem erschien das sechste Heft (November/Dezember) des Jahrgangs 2010 des FriedensJournals, der Zweimonatszeitung des "Friedensratschlags" (Im Internet: www.frieden-und-zukunft.de [externer Link]. Was es darin zu lesen gibt und wie diese Zeitschrift zu abonnieren ist, entnehmen Sie bitte nachfolgenden Informationen.

Aus dem Inhalt
  • Reform der Bundeswehr (Tobias Pflüger)
  • Neuer deutscher Heldenkult (Michael Schulze von Glaßer)
  • Abschied von der Wehrpflicht (Jürgen Rose)
  • Rohstoffimperialismus mit Bayer & Co (Interview mit Jan Pehrke)
  • 30 Jahre Krefelder Appell (Horst Trapp, Reiner Braun)
  • u.v.m. (Buchbesprechungen, Aktuelles)

Editorial: Bundeswehr und Rohstoffkriege

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe des Friedensjournals behandeln wir schwerpunktmäßig die geplante Umrüstung der Bundeswehr zur weltweit einsatzfähigen Interventionsarmee und das damit verbundene propagandistische Umfeld.

Wie diese Umrüstung im einzelnen aussehen soll und welche Gegenpositionen der Friedensbewegung dazu erforderlich sind, beleuchtet Tobias Pflüger in seinem Beitrag.

Jürgen Rose, Oberstleutnant der Bundeswehr a.D., weist in seinem Beitrag vor allem auf die Relevanz der geplanten Wehrdienstabschaffung hin.

Exemplarisch für den mittlerweile auch von Deutschland ausgehenden Rohstoffimperialismus sind die Aktivitäten des Großkonzerns Bayer. Da sich Bayer bereits langjährig mit dem unternehmenskritischen Netzwerk Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) konfrontiert sieht, haben wir Jan Pehrke als Vorstandsmitglied des Vereins hierzu in einem Interview befragt.

Die Umrüstung der Bundeswehr geht einher mit einem Propaganda-Feldzug auf allen Ebenen. Michael Schulze von Glaßer hat bereits vor einem Jahr in einem Beitrag für das Friedensjournal exemplarisch den Widerstand gegen die Bundeswehr-Öffentlichkeitsarbeit vor Ort dargestellt. In dieser Ausgabe wirft er ein Licht auf den neuen deutschen Heldenkult, der sicherlich vor allem der moralischen Unterstützung „unserer Bundeswehrangehörigen“ in Afghanistan dienen soll. Außerdem stellen wir seine kürzlich erfolgte Buchveröffentlichung vor, in der er sich ausführlich mit der Bundeswehr-Propagandaschlacht „An der Heimatfront“ beschäftigt.

Für uns als Friedensbewegung wäre zu diesen Entwicklungen zu sagen: „Es war einmal ...“ ein Auftrag des Grundgesetzes, dem Frieden in der Welt zu dienen. Diesbezüglich erleben wir heute gewissermaßen einen Durchmarsch von Verfassungsfeinden in Wirtschaft und Politik. Ein erster Wendepunkt markierte bereits nach dem Ende des Kalten Krieges der Golfkrieg 1990/1991, wo viele von uns mit der Losung „Kein Krieg für Öl“ auf die Straße gingen. Was seitdem ein handfester Hintergrund der Politik von USA, NATO und EU darstellt, wird auch in Deutschland mit dem Bundeswehrweißbuch 2006 offen thematisiert. „Abhängig von gesicherter Rohstoffzufuhr in globalem Maßstab“ wird seitdem schrittweise immer offener die Militärdoktrin im Kontext nationaler Wirtschaftsinteressen propagiert. Für den früheren Bundespräsidenten erwies sich eine diesbezügliche Äußerung noch im Mai als Tabubruch mit den bekannten Konsequenzen.

Bei der jüngsten Äußerung von Minister Guttenberg („offen und ohne Verklemmung“) zu den deutschen Wirtschaftsinteressen (siehe auch Rubrik „Im Blickfeld“ auf Seite 7 dieser Ausgabe) hielt sich der öffentliche Aufschrei bereits in engeren Grenzen. Wir sollen damit an die neue Doktrin schrittweise gewöhnt und den Rohstoffimperialismus als selbstverständlich ansehen. Anstatt in eine wirklich nachhaltige Entwicklung zu investieren, befestigen die Regierungen der reichen Staaten ihre Wohlstandsinseln gegen den Rest der Welt – mit einer schrittweise voranschreitenden neuen Weltkriegsordnung. Dazu muss der größte Militärpakt aller Zeiten, die NATO, gestärkt, die EU militarisiert und die Bundeswehr in eine effektive Interventionsarmee „transformiert“ werden.

Der sich zuspitzende globale Kampf um Rohstoffe und Energien, um die heute schon Kriege im Irak, in Afghanistan und in Afrika geführt werden, steht im Mittelpunkt des Friedensratschlages 2010. In Kassel werden wir am 4. und 5. Dezember nach Antworten jenseits von Krieg und Gewalt suchen.

Diejenigen Leser, die sich noch nicht zum Friedensratschlag angemeldet haben, finden auf der Rückseite dieser Ausgabe das vorgesehene Programm und die Adresse zur Anmeldung.

Karl-Heinz Peil



Erscheinungsweise und Bezugsbedingungen

Das Friedens-Journal erscheint sechs mal jährlich und ist zum Solipreis von 15,00 EUR über die Redaktionsanschrift (siehe unten) zu beziehen.
Internet: www.friedensjournal.de

Das FriedensJournal wird herausgegeben vom Bundesausschuss Friedensratschlag.
Redaktion:
Hugo Braun, Christine Buchholz, Bernd Guß, Lühr Henken, Hans-Peter Richter, Bärbel Schindler-Saefkow, Peter Strutynski, Horst Trapp, V. i. S. d.P.: Karl-Heinz Peil

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