Gegen Kapitalismus, Krise und Krieg
Heft 1/2010 des FriedensJournals erschienen
Ende Januar 2010 erschien das erste Heft des Jahrgangs des FriedensJournals, der Zweimonatszeitung des "Friedensratschlags". Wie üblich enthält die Januar-Ausgabe Kurzfassungen von Referaten, die auf dem "Friedenspolitischen Ratschlag" im Dezember des Vorjahres gehalten wurden. Was es sonst noch darin zu lesen gibt und wie diese Zeitschrift zu abonnieren ist, entnehmen Sie bitte nachfolgenden Informationen.
Aus dem Inhalt
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Traditionspflege der Bundeswehr (Inge Höger, MdB)
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Geopolitik und Pipelines (Lühr Henken)
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Piratenjagd vor Somalias Küsten (Volker Matthies)
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Wie friedensfähig ist der Kapitalismus? (Conrad Schuhler)
-
Islamophobie – Stimmungsmache für „gerechte“ Kriege (Sabine Schiffer)
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Nukleare Abrüstung mit Obama ... (Regina Hagen)
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Und Rezensionen, Ankündigungen, Hintergrundmaterial, Interveiews.
Editorial: Kapitalismus, Krise und Krieg
Liebe Leserinnen und Leser,
Schwerpunkt der ersten Ausgabe des
Friedensjournals im neuen Jahr sind traditionell
Kurzfassungen von ausgewählten
Beiträgen des bundesweiten Friedensratschlags,
der zuletzt in Kassel am
5. und 6. Dezember 2009 stattfand.
Diesmal stand die Frage nach der Friedensfähigkeit
des Kapitalismus im Angesicht
der Krise im Mittelpunkt. Auf
dem Friedensratschlag wurde vor allem
von Conrad Schuhler diese Thematik
mit seinem Referat analysiert. In einem
Gastkommentar für das Friedensjournal
fasst er einige historische und aktuelle
Sichtweisen zusammen.
Dass sich die kapitalistische Krise in
diesem Jahr zuspitzen wird, dürfte außer
Frage sein. Neue Kriege drohen
und der Afghanistan-Krieg eskaliert –
trotz der mittlerweile auch in Kreisen
der Berliner Regierungskoalition diskutierten
Ausstiegsszenarien. Ein wirklicher
„Ausstieg“ erfolgt derzeit nur aus
bisherigen Begründungen. Von „Friedensmission“
und „Unterstützungsmaßnahmen“
der Bundeswehr wird
sich verabschiedet, um der Bevölkerung
unseres Landes den faktischen
Kriegszustand näher zu bringen.
Eine ideologische Eskalation des Afghanistan-
Krieges findet auch mit der zunehmend
sich ausbreitenden offiziellen
Rechtfertigung statt, dass man nicht
mehr – wie bisher – die gegen Al Qaida
gerichtete explizite Terrorbekämpfung,
sondern den als notwendig dargestellten
Kampf gegen die „radikalislamischen
Tailiban“ in den Vordergrund
stellt. Mit dem Attribut „radikalislamisch“
wird die Begründung des Afghanistan-
Krieges zum Bestandteil der um
sich greifenden Islamophobie. Sabine
Schiffer vom Institut für Medienverantwortung
in Erlangen beschäftigt sich
seit Jahren wissenschaftlich intensiv mit
dieser Thematik und kann sehr anschaulich
die mediale Manipulation darstellen,
mit der diese Entwicklung auch
von unseren Mainstream-Medien bedient
wird. In dieser Ausgabe findet sich
ein Interview, das wir anlässlich Ihres
Vortrages auf dem bundesweiten Friedensratschlag
mit ihr geführt haben.
Wo die wahren Gründe für den Afganistan-
Kriege liegen, wird nicht nur von unserem
Redaktionsmitglied Lühr Henken
in seinem Beitrag dargestellt. Beispielsweise
vertritt auch Jürgen Todenhöfer
als Kriegsgegner innerhalb der CDU klar
diese Position.
Ein Hoffnungsschimmer war im letzten
Jahr die von Barack Obama bekundete
Absicht zur nuklearen Abrüstung. Unsere
Autorin Regina Hagen zieht mit Ihrem
Beitrag über die Obama zugesprochenen
Pläne zur atomaren Abrüstung eine
ernüchternde Bilanz, die sich auch auf
andere Ebenen erstreckt. Neben der
Aufstockung der US-Truppen in Afghanistan
muss man die Beibehaltung der
Raketenabwehrpläne sehen, die lediglich
gegenüber den ursprünglichen Plänen
der Bush-Administration modifiziert
wurden für mehr „wirtschaftliche“ Effizienz.
Ähnliches lässt sich auch in zynischer
Form für den zunehmenden Einsatz
von Drohnen festhalten. Zuweilen
wird deshalb in Kommentaren über
Obama bereits von dem „Kriegsnobelpreisträger“
gesprochen. Zur Vergegenwärtigung:
Die Anmeldefrist zur Nominierung
des Friedensnobelpreisträger
2009 endete am 31.1.2009 – Obama
war damals gerade mal 10 Tage im Amt!
Kandidaten für echte Friedensnobelpreisträger
gibt es natürlich auch. In
diesem Jahr wurde bei dem Osloer Nobelpreiskomitee
auf Initiative der Organisation
„Business Crime Control“ der
frühere UN-Sonderberichtserstatter für
das Recht auf Nahrung Jean Ziegler nominiert.
Jean Ziegler bekämpft auch
heute noch die wirklichen und dringendsten
Probleme unseres Planeten,
während bei Obama – ebenso wie bei
seinem Vorgänger – die Terrorismusbekämpfung
obenan steht. Inwieweit das
Terrorproblem real oder nur inszeniert
ist, bleibt dabei offen. Der jüngste, missglückte
Terroranschlag in Detroit wirft
solche Fragen auf, da die Konsequenz
eindeutig darin besteht, Gründe für die
Herausbildung einer weiteren Kriegszone
– in diesem Fall Jemen – zu liefern.
Der weiteren Eskalation müssen wir
deshalb auf verschiedenen Ebenen Widerstand
entgegen setzen, zunächst mit
Protesten bei der jährlichen Münchner
Sicherheitskonferenz sowie mit neuen
zentralen Aktionen gegen den Afghanistan-
Krieg.
Karl-Heinz Peil
Erscheinungsweise und Bezugsbedingungen
Das Friedens-Journal erscheint sechs mal jährlich und ist zum Solipreis von 15,00 EUR über die Redaktionsanschrift (siehe unten) zu beziehen.
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