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Mehr als zehntausend Demonstranten für den Frieden

[Zwei Kurzberichte] *

Die Ostermärsche haben in diesem Jahr bundesweit mehr als zehntausend Menschen mobilisiert. Der Konflikt in der Ukraine, die Angst vor einem neuen kalten Krieg in Europa und die Kritik an den deutschen Rüstungsexporten zählten zu den zentralen Themen der Friedensdemonstranten über die Feiertage. Der Sprecher des Ostermarschbüros, Willi van Ooyen, sagte, die Ostermärsche sprächen für »die stabile Organisationsstruktur der Friedensbewegung, die im ganzen Land in der Lage ist, für Frieden und Abrüstung gegen die Militarisierung nach innen und außen Aktionen zu organisieren«. Die Veranstalter zählten in Berlin (Foto) 1.500 Teilnehmer, in Stuttgart 400, in Bonn 130 und bei der Rhein-Ruhr-Radtour rund 250 Mitfahrer. Insgesamt gab es knapp 100 Veranstaltungen. »Die Ostermärsche sind nicht der Zählappell der Friedensbewegung«, sagte Kristian Galla vom Netzwerk Friedenskooperative. »Wir sind zufrieden mit der Teilnehmerzahl.«

* Aus: junge Welt, Dienstag, 7. April 2015


Ostermärsche: Tausende auf den Straßen

Von Markus Bernhardt **

Im Rahmen der Ostermärsche fanden in zahlreichen bundesdeutschen Städten Demonstrationen, Mahnwachen und Kundgebungen statt. Daran nahmen nach Angaben des Bundesausschusses Friedensratschlag mehr Menschen teil als Ostern 2014, insgesamt mehr als 10.000.

In diesem Jahr dominierten der Krieg in der Ukraine, die in Büchel stationierten US-Atomwaffen und der weitere Umbau der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee die Proteste. Vielerorts demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ostermärsche auch ihre Solidarität mit Flüchtlingen, die Opfer rassistischer Stimmungsmache oder von gewalttätigen Angriffen von Neofaschisten werden.

Kritik wurde durchgängig am Umgang der aus CDU/CSU und SPD bestehenden Bundesregierung mit dem 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai geäußert. Die Repräsentanten der Bundesrepublik weigern sich, diesen Tag entsprechend seiner Bedeutung zu würdigen.

Obwohl es in den vergangenen Wochen und Monaten zu Auseinandersetzungen in der Friedensbewegung gekommen war, hatte dies offensichtlich keine nennenswerten Auswirkungen auf die Teilnehmerzahl an den Ostermärschen. Der Streit drehte sich u. a. um das Für und Wider einer Zusammenarbeit mit den sogenannten Montagsmahnwachen. Diesen wird vorgeworfen, sich mancherorts nicht entschieden genug von Verschwörungstheorien und rechtem Gedankengut abzugrenzen. Die aufflammenden Debatten wurden von Mainstreammedien genutzt, um die Friedensbewegung insgesamt zu diskreditieren und als Zusammenschluss zu brandmarken, der angeblich mit reaktionären Ansichten sympathisiert.

Am Sonnabend ließ es sich die tageszeitung (taz) nicht nehmen, für verschiedene Ostermarschkundgebungsorte ein sogenanntes »Stresspotential« herbeizufabulieren. Gemeint waren selbstfabrizierte Prognosen, an welchen Orten Auseinandersetzungen zwischen Friedensbewegung und Anhängern der Montagsmahnwachen zu erwarten seien.

Zufrieden mit den diesjährigen Protesten zeigte sich am Montag im Gespräch mit jW der Sprecher des Ostermarsches Ruhr, Felix Oekentorp. Es sei erneut gelungen, ein Zeichen gegen Krieg und Aufrüstung zu setzen. Zwar geht auch Oekentorp davon aus, dass der Friedensbewegung in naher Zukunft weitere Diskussionen über ihre politische Ausrichtung ins Haus stünden, davon dürfe man sich jedoch keineswegs abschrecken lassen. »Erst mal bin ich froh, dass erneut so viele Menschen auf der Straße waren und gezeigt haben, dass sie mit der Politik der Bundesregierung kein Stück zufrieden sind«, so Oekentorp.

** Aus: junge Welt, Dienstag, 7. April 2015


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