Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Man könnte mal reden ...

Ein etwas anderer Ostermarschaufruf

Man könnte mal reden, von was ganz anderem, könnte unter einem Baum sitzen, mit grünen Augen, könnte die Kunst besuchen, in der Galerie, könnte Zeit verschenken und ein gutes Wort, ...

Berlin (rml) - In der mit Spannung erwarteten Regierungserklärung "Zur Frage der Nation" erinnerte Bundeskanzler Schröber an den Beginn des Jugoslawien-Krieges am 24.03.1999. Er bezeichnete es als groben Fehler, dass sich Deutschland an den Kampfhandlungen beteiligt habe und bat die jugoslawische Bevölkerung um Vergebung. Als sichtbares Zeichen des Willens zu Frieden und Völkerverständigung stelle die Bundesrepublik 10 Milliarden Mark zum Wiederaufbau Jugoslawiens zur Verfügung; er forderte die NATO-Partner auf, gleiches zu tun. An die Adresse der USA gerichtet erklärte Schröber, die auf deutschem Boden gelagerten ABC-Waffen vor Jahresfrist zu entfernen. Es sei unerträglich, dass 51 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki derartige Vernichtungspotentiale produziert und weiterentwickelt würden statt sie zu ächten und zu verschrotten. Er kündigte an, dass Deutschland auf dem nächsten NATO-Gipfel fordern werde, die Option des Ersteinsatzes von atomaren Waffen zu streichen und die NATO in ein Verteidigungsbündnis umzuwandeln, was militärische Interventionen "out of area" ausschliesse. "Es wird auch keine Panzer für die Türkei geben, noch nicht einmal einen ´zum Testen´. Waffenexport ist Mord", so Schröder wörtlich.
Im innenpolitischen Teil seiner Erklärung erinnerte Schröder die Wirtschaft an ihre Verantwortung, durch Entwicklung und Herstellung sinnvoller und ziviler Produkte zum Wohle des Landes beizutragen. Alle Subventionen für die Rüstungsindustrie seien gestoppt; die freiwerdenden Mittel würden unverzüglich der zivilen Konfliktforschung und -lösung sowie der Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sozialer Friedensdienste zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang erteilte Schröder all denen eine Absage, die nach der Aufhebung des Beschäftigungsverbotes für Frauen durch den Europäischen Gerichtshof nun die Öffnung der Bundeswehr für Frauen forderten.
Die Rede Schröders wurde von heftigen Protesten und Zwischenrufen der CDU/CSU-Opposition begleitet. "Sie werden uns nicht mehr verkohlen ! Schreibern Sie sich das hinter die Ohren !", Schröder wörlich, und er schloss mit den Worten: "Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes ! Die Kultur des Friedens ein Sieg !"

"Man könnte mal reden, von was ganz anderem, könnte unter einem Baum sitzen, mit grünen Augen, könnte die Kunst besuchen, in der Galerie, könnte Zeit verschenken und ein gutes Wort, wenn man nicht hart rangehen müsste, um ´gut´zu leben." (Artur Troppmann)

OsterMarsch 2000: Treten wir Politik und Wirtschaft in den Hintern



Obenstehender "Aufruf" zum diesjährigen Ostermarsch fand zwar große Zustimmung im Kasseler Friedensforum, wurde aber als offizieller Aufruf verworfen. Die wichtigste Begründung dafür: Damit wäre es sehr schwer, Unterschriften zu sammeln. (In Kassel ist es Tradition, zum Ostermarsch eine größere Anzeige in der hiesigen Presse zu veröffentlichen. Hierfür werden im Durchschnitt 400 bis 500 Unterschriften unter den Ostermarsch-Aufruf gesammelt.)
Hier geht's zum offiziellen Ostermarschaufruf aus Kassel
Gleichzeitig waren sich alle darin einig, das Kabarettstückchen (Verfasser: Ralph-M. Luedtke) an geeigneter Stelle unter die Leute zu bringen. Sozusagen der inoffizielle Beitrag zum diesjährigen Ostermarsch.

Zurück zur Seite "Friedensbewegung"

Zur Seite "Aktuelles"

Zurück zur Homepage